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Ein Vater, zwei Mütter

28. Juni 2013

Großbritannien will eine Befruchtungsmöglichkeit genehmigen, bei der drei Personen beteiligt sind. Damit soll Müttern mit bestimmten unheilbaren Krankheiten ermöglicht werden, gesunde Kinder zur Welt zu bringen.

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Wissenschaftlerin mit Spritze und Modell einer Doppelhelix (Foto: Fotolia)
Bild: Fotolia/Gernot Krautberger

Geholfen werden soll Frauen mit geschädigten Mitochondrien, das sind so genannte Kraftwerke der Zellen. Der seltene Gendefekt, der nur von der Mutter an das Kind weitergegeben wird, kann zahlreiche oft tödliche verlaufende Krankheiten hervorrufen, darunter Muskelschwäche, Sehschwächen und Herzfehler. In Großbritannien wird pro Jahr eines von 200 Kindern mit defekten Mitochondrien geboren.

Bei der neuen Methode wird der Kern der mütterlichen Eizelle mit den Mitochondrien der Eizelle einer Spenderin zusammengebracht. Im Reagenzglas wird dann die Hybrid-Eizelle mit der Spermazelle des Vaters verschmolzen und anschließend in die Gebärmutter eingesetzt.

Gen-Kind mit drei Eltern

Horror vor dem Designerbaby

Sally Davies, die höchste medizinische Regierungsberaterin, nannte die laborerprobte Methode nach britischen Medienberichten eine bahnbrechende Technik. "Mitochondriale Erkrankungen können einen verheerenden Effekt auf die Menschen haben, die sie erben", sagte Davis. Es sei daher "nur richtig, dass wir versuchen, diese lebensrettende Behandlung so bald wie möglich einzuführen." Der Charakter und viele andere Eigenschaften eines Kindes sollen nach Darstellung des Gesundheitsministeriums durch das Zellmaterial der Spenderin nicht beeinflusst werden.

Gegner der Technik argumentieren, das geplante Vorgehen sei unethisch und sehen eine Grenze überschritten. Die Einführung dieser Befruchtungsform könnte einen "Markt für Designerbabys" hervorrufen, sagte der Direktor der Organisation "Human Genetics Alert", David King, der BBC. Das Gesundheitsministerium ist dagegen überzeugt von der Methode. Bis zum Jahresende soll ein Gesetzesentwurf erarbeitet werden, über den das Parlament voraussichtlich im nächsten Jahr abstimmen wird.

gmf/SC (afp, dpa, kna)