Kinderporno-Plattform im Darknet gestoppt
17. Oktober 2019Neben den Festnahmen seien 23 Kinder in den USA, in Großbritannien und Spanien, die aktiv von Nutzern der Webseite missbraucht wurden, identifiziert und aus ihrer "Missbrauchssituation" befreit worden, erklärte das US-Justizministerium.
Die bereits im März 2018 ausgehobene Plattform "Welcome to Video" funktionierte mit Hilfe anonymer Bitcoin-Zahlungen. Ermittler hätten rund acht Terabyte Daten sichergestellt, darunter rund 250.000 kinderpornografische Videos, hieß es weiter. Fast die Hälfte der Bilder und Videos waren vorher nirgends sonst im Internet aufgetaucht. Bei der Plattform seien rund eine Million Bitcoin-Adressen registriert gewesen, was darauf hindeute, dass es bis zu eine Million Nutzer gegeben haben könnte.
Ermittler haben lange untersucht
Der mutmaßliche Betreiber der Webseite, der 23-jährige Südkoreaner Jong Woo Son, wurde von der US-Justiz nun in neun Punkten angeklagt - Son wurde bereits in Südkorea verurteilt und sitzt dort im Gefängnis. Die Ermittler aus den USA, Südkorea, Deutschland und anderen Staaten gaben das Vorgehen gegen die Webseite erst jetzt bekannt, um Zeit für weitere Untersuchungen und Festnahmen zu haben.
Die 337 festgenommenen Nutzer der Plattform kamen aus den USA, aus Großbritannien, Südkorea, Deutschland, Saudi-Arabien, Irland, Spanien und Brasilien. Plattformen im Darknet sind weniger leicht aufzuspüren und bieten Internet-Nutzern größere Anonymität als reguläre Webseiten.
US-Ermittler arbeiten weltweit
"Wir werden solche Kriminelle im Darknet und anderswo, in den Vereinigten Staaten und im Ausland, weiter verfolgen, um sicherzustellen, dass sie die Strafen für ihre schrecklichen Verbrechen erhalten", erklärte US-Staatsanwältin Jessie Liu in Washington. Was die Staatsanwältin so aufbringt: Die Plattform habe Nutzer explizit gewarnt, kein pornografisches Material hochzuladen, das bereits volljährige Personen zeige.
Die US-Justiz bemüht sich auch darum, die Bitcoin-Zahlungen der Plattform-Nutzer, die an 24 Personen gegangen sein sollen, zurückzugewinnen und an die Opfer der Plattform zu verteilen.
In den USA wurden einige der Verfahren gegen Nutzer der Webseite der Justiz zufolge bereits abgeschlossen. Ein 45-Jähriger aus Washington etwa hat den Besitz von kinderpornografischem Material und Geldwäsche gestanden und wurde zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ein 34-Jähriger aus dem US-Bundesstaat Kalifornien wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt. Ein Mann aus Georgia musste sich zudem wegen versuchten Kindesmissbrauchs verantworten - er bekam zehn Jahre Haft.
nob/qu (dpa, rtr)