Griechenland weitet Maskenpflicht wieder aus
28. Juli 2020Griechenland kehrt zur allgemeinen Maskenpflicht in Geschäften und anderen öffentlich zugänglichen Räumen zurück. Vor dem Hintergrund steigender Corona-Infektionszahlen müssten Angestellte und Kunden unter anderem in Banken, Supermärkten, Friseur- und Schönheitssalons einen Mundschutz tragen, kündigte der für den Zivilschutz zuständige Vizeminister, Nikos Chardalias, an. Zwischenzeitlich herrschte Maskenpflicht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln und Krankenhäusern.
"Wir haben es bislang gut geschafft. Wir müssen so weitermachen", sagte Chardalias im Staatsfernsehen. Es bestehe "kein Grund zur Panik". Die Bevölkerung müsse aber wachsam bleiben. Die neuen Regeln gelten ab Mittwoch; Verstöße werden mit Geldbußen in Höhe von 150 Euro bestraft.
Kurvenknick zum Saisonbeginn
Im europäischen Vergleich hat Griechenland bislang eine relativ niedrige Ansteckungsrate. Seit Beginn der Pandemie wurden rund 4200 Corona-Fälle registriert. 202 Menschen starben nach offiziellen Angaben an oder mit dem Virus.
Mit dem Beginn der Tourismussaison verzeichnete das Land jedoch einen deutlichen Anstieg der Neuinfektionen. So seien seit der Wiederöffnung der Grenzen für Touristen vor knapp einem Monat mehr als 340 Tests bei Urlaubern positiv ausgefallen, sagte Chardalias. Insgesamt reisten in den Monaten Juni und Juli bisher rund 1,3 Millionen Feriengäste ein.
Das griechische Tourismusministerium kündigte an, sechs Häfen für Kreuzfahrtschiffe freizugeben, darunter den größten Seehafen des Landes in Piräus bei Athen. Dies birgt ein gewisses Risiko, da Kreuzfahrtschiffe zu den ersten Infektionsherden der Pandemie zählten. Doch die griechische Wirtschaft hängt zu einem Viertel vom Tourismus ab.
Wegen der neuerlich steigenden Fallzahlen verhängten auch andere europäische Staaten zusätzliche Beschränkungen. So ordnete die Region Madrid als letzte auf dem spanischen Festland eine umfassende Maskenpflicht an - sie gilt auch im Freien, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann.
In Belgien dürfen die Menschen privat nur noch maximal fünf Personen auf einmal treffen, mit denen sie nicht in einem Haushalt leben. Außer in öffentlich zugänglichen Gebäuden muss hier seit Samstag auch in Einkaufsstraßen oder auf Märkten ein Atemschutz getragen werden.
jj/uh (dpa, afp, rtr)