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Buchmesse Abu Dhabi

5. März 2010

Buchtown Abu Dhabi? 800 Verlage aus über 60 Ländern nehmen bei der Buchmesse in der Hauptstadt des gleichnamigen Emirats teil. Es gibt eine Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse und Deutschland ist groß vertreten.

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Bild von Herta Müller am Gemeinschaftsstand der Frankfurter Buchmesse in Abu Dhabi (Foto: M. Naggar)
Deutschland wirbt mit Herta MüllerBild: Mona Naggar

Ein großes Foto der deutschen Literaturnobelpreisträgerin Hertha Müller ziert den deutschen Stand auf der Buchmesse von Abu Dhabi. Neben dem Foto sind die Bücher der Autorin aufgereiht. Auf einem Regal weiter stehen einige Prosa- und Lyrikneuerscheinungen des letzten Herbstes. Daneben Kinderlexika, Schachlernhilfen und Bücher über Sport. Zehn deutsche Verlage nehmen am Gemeinschaftsstand teil. Er wird von der Frankfurter Buchmesse organisiert und vom Bundesministerium für Wissenschaft und Technologie gefördert.

Scheich auf der Buchmesse Abu Dhabi
Scheichs geben viel Geld für Bildung aus - das hat sich in Deutschland rumgesprochenBild: Mona Naggar

Bildung ist das grosse Thema auf dieser Messe. Die Vereinigten Arabischen Emirate geben jedes Jahr Millionen aus, um Kinder und Jugendliche zu fördern und ans Lesen heranzuführen. Das hat auch deutsche Verlage hellhörig gemacht, wie etwa terzio, der zum ersten Mal in Abu Dhabi dabei ist. Der Münchner Verlag gibt Lernbausteine heraus, mit denen Kinder spielerisch Sprachen und Mathematik lernen können. Auf der letzten Buchmesse in Frankfurt stellte die Geschäftsführerin Iris Bellinghausen ein großes Interesse arabischer Verleger an ihren Produkten fest: "Da haben wir gesagt, nutzen wir die Gelegenheit, auf der Messe in Abu Dhabi beim Gemeinschaftsstand dabei zu sein."

Millionen für Bildung

Das Übersetzungsprojekt Kalima, das von der Kulturadminstration von Abu Dhabi finanziert wird, ist ein weiteres Beispiel für die Förderung der jungen Generation. In Kooperation mit Verlagen aus anderen Teilen der arabischen Welt haben sie bereits zahlreiche deutsche Kinderbücher auf Arabisch herausgegeben. Susanne Sporrer, Leiterin des Goethe Instituts in Abu Dhabi, erklärt dieses Interesse mit dem großen Nachholbedarf bei diesem Genre: "In der arabischen Welt hat das eigene Kinderbuch nicht so eine lange Tradition. Aus diesem Grund schaut man dahin, wo es bereits hervorragende Bücher gibt."

Pixi auf Arabisch

Stand vom Rabi-Verlag, der die arabischen Pixis herausgibt (Foto: M. Naggar)
Kurze Texte, viele Bilder: Pixi-BücherBild: Mona Naggar

Ghassan Rabi kennt diesen Nachholbedarf aus eigener Erfahrung. Der Kinderbuchverleger aus Syrien ist in Abu Dhabi mit einem großen Stand vertreten. Er hat zahlreiche neue Titel in seinem Sortiment: Kinderbücher arabischer Autoren, Übersetzungen aus dem Französischen und seit neuestem auch Pixi-Bücher auf Arabisch. Bei einem Besuch in Deutschland hat er die Pixi-Bücher kennengelernt. Überall wo er hingegangen ist, hat er die Stände mit den kleinen quadratischen Büchlein gesehen: "Es ist ja kein Geheimnis, dass wir in der arabischen Welt eine sehr niedrige Leserate haben und ich überlege mir dauernd, wie man Kinder dazu bringen kann, sich mehr für Bücher zu interessieren." Die Idee mit Pixi findet er hervorragend. So hat er Kontakt mit dem Carlsen Verlag aufgenommen. Und seit einigen Wochen ist sein Experiment gestartet. Die ersten 80 Stück sind auf dem Markt und alle sechs Monate kommen weitere 80 hinzu.

Ghassan Rabi hofft, auf der Buchmesse in Abu Dhabi nicht nur viele Käufer für die arabischen Pixis zu finden, sondern auch einen Vertrieb für die Golfregion aufzubauen.

Deutsche Klassiker wenig gefragt

Der syrischer Verleger Ghassan Rabi (Foto: M. Naggar)
Der syrischer Verleger Ghassan RabiBild: Mona Naggar

Deutsche Belletristik auf Arabisch hingegen steht auf der diesjährigen Buchmesse von Abu Dhabi eher im Hintergrund. Zahlreiche kleine Verlage, vor allem aus Ägypten, die Übersetzungen deutschsprachiger Titel im Sortiment haben, sind auf der Messe nicht anwesend. Der Vertreter des Al-Kamel Verlages aus dem Libanon, der sich frühzeitig für deutschsprachige Literatur stark gemacht hat, klagt über mangelndes Interesse arabischer Leser an Übersetzungen. Werke von Günter Grass, Christa Wolf oder Ingeborg Bachmann kommen kaum über die erste Auflage von 2000 Stück hinaus. Der am besten verkaufte Titel aus seinem Programm ist auch in Deutschland ein Bestseller - "Das Parfüm" von Patrick Süskind.

Autorin: Mona Naggar

Redaktion: Sabine Oelze