Grabeskirche in Jerusalem: Die Allerheiligste
Wo sie steht, soll Jesus Christus gekreuzigt worden, gestorben und wieder auferstanden sein: die Grabeskirche in Jerusalem. Jetzt ist ihr Herzstück, die Grabkapelle, endlich restauriert worden.
Sehnsuchtsort gläubiger Christen
Am Standort der Grabeskirche soll Jesus Christus gekreuzigt, begraben und auferstanden sein. Nach neuesten archäologischen Erkenntnissen spricht vieles dafür. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde im Jahr 335 geweiht. Nach Zerstörungen im 7., 11. und 19. Jahrhundert kam es jeweils zu Wiederaufbauten und Ergänzungen. Dabei entstand ein Gewirr aus kleineren Kirchen, Kapellen und Anbauten.
Das Grab Jesu
Im Oktober 2016 wurde die Marmorplatte über dem Grab Jesu für 60 Stunden entfernt. Dabei wurde die Felsoberfläche begutachtet, auf die der Leichnam Jesu der Überlieferung nach abgelegt worden war. Ein historischer Moment - und erst die dritte Öffnung des Grabes im Lauf der Geschichte.
Vom Korsett befreit und renoviert
Das Heilige Grab steht - überwölbt von einer Rotunde - in der Grabeskapelle, einer 1809 errichteten Ädikula. 1947 wurde die Kapelle von den britischen Mandatsbehörden mit einem Stahlkorsett gesichert, um die Auswirkungen des Erdbebens von 1927 in den Griff zu bekommen. Bauliche Mängel sowie Feuchtigkeit und Wärme durch die vielen Kerzen machten dem heiligen Bau ebenfalls zu schaffen.
Bereit für die Pilger
Zehn Monate dauerten die dringend nötigen Restaurierungsarbeiten an der kleinen Kapelle, dem Herzstück der Grabeskirche. Die griechischen Experten arbeiteten unter erschwerten Bedingungen, vor allem nachts, um die Touristen- und Pilgerströme nicht zu stören. Jetzt konnten die ersten Gläubigen die restaurierte Ädikula betreten.
Ehrfürchtiges Staunen
Die Grabeskirche ist gemeinsamer Besitz verschiedener Konfessionen. Die größten Teile entfallen auf griechisch-orthodoxe, westlich-katholische und armenisch-orthodoxe Christen. Immer wieder gab es zwischen den Konfessionen Streit um Ausgestaltung oder Nutzung des Gotteshauses. Deshalb legten die osmanischen Machthaber 1852 die jeweiligen Ansprüche in einem Status Quo fest.
Harte Arbeit in heiligen Hallen
Die Experten von der Nationalen Technischen Universität in Athen waren die ersten, die die Marmordecke vom Grab Jesu hoben. Ihr Vorgänger war ebenfalls ein griechischer Architekt: Nikolaos Komnenos restaurierte die Grabeskapelle im Jahr 1810.
Großer ökumenischer Moment
Nun geht das heiligste Gebäude der Christenheit zurück in die Hände der Gläubigen. Franziskanerkustos Francesco Patton nannte die gute Zusammenarbeit der Konfessionen historisch: "In gewisser Weise ist diese gute Beziehung wichtiger als die physische Restaurierung – denn wenn Freundschaft und Brüderlichkeit herrschen, gehen wir einen wichtigen Schritt voran."