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Gräber in Frankreich geschändet

18. Februar 2015

Unbekannte haben in Frankreich erneut Gräber auf einem christlichen Friedhof geschändet. Dabei wurden mehrere Dutzend Kreuze abgebrochen. Die Polizei ermittelt.

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Frankreich Normandie Geschändeter christlicher Friedhof (Foto: picture-alliance/dpa/S. Geufroi)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Geufroi

In der Normandie ist ein christlicher Friedhof geschändet worden. Mehrere Dutzend Kreuze seien in dem Dorf Tracy-sur-Mer in der nördlichen Region Calvados abgebrochen und teils wieder lose in die Erde gesteckt worden, teilte Innenminister Bernard Cazeneuve mit. Er sei "empört" angesichts dieser Akte, erklärte Cazeneuve. "Sie treten unsere Werte mit Füßen." Er versprach, alles zu tun, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Polizei ermittelt.

Frankreichs Premierminister Manuel Valls meldete über den Kurznachrichtendienst Twitter, er empfinde Abscheu für die neuerlichen Grabschändungen im Westen Frankreichs.

Erst in den vergangenen Tagen hatte die Schändung mehrerer hundert Gräber auf einem jüdischen Friedhof in der ostfranzösischen Stadt Sarre-Union eine internationale Protestwelle ausgelöst. In der Nacht zu Dienstag waren 250 der 400 Ruhestätten verwüstet worden.

Schlimmster Vandalismus sei 25 Jahren

Präsident François Hollande hat nach dieser Tat den Juden des Landes umfassenden Schutz zugesichert. Durch eine solche Attacke werde die gesamte Republik mit ihren Werten und Prinzipien ins Visier genommen, sagte Hollande bei einem Besuch des jüdischen Friedhofs im Elsass. "Gräber schänden bedeutet, alle Religionen zu beleidigen und die Republik zu beschmutzen", sagte der Staatschef vor zahlreichen jüdischen Vertretern und Politikern.

Fünf minderjährige Täter wurden kurz darauf wegen der Tat festgenommen. Bei einem Verhör beteuerten sie laut Ermittlern, keine Antisemiten zu sein und geglaubt zu haben, dass der Friedhof nicht mehr genutzt werde. In Sarre-Union demonstrierten am Dienstag indes 200 Schüler aus Protest gegen die Schändung. Mehrere Schüler und ein Lehrer, die die Täter kennen, zeigten sich sehr überrascht von deren Vorgehen. Sie seien "eher ruhig" und "unauffällig" gewesen.

Hollande hob hervor, die Justiz werde herausfinden, was auf "Unüberlegtheit", was auf "Ignoranz" oder auf "Intoleranz" zurückzuführen sei. Er verwies aber zugleich auf die "Verbissenheit", mit der die Schändung vonstatten gegangen sei. Zugleich versicherte er, dass jeder, der antisemitische oder rassistische Taten begehe, "unermüdlich verfolgt, festgenommen und verurteilt" werde. Hollande rief die Juden Frankreichs erneut auch dazu auf, im Land zu bleiben und nicht nach Israel auszuwandern.

Pab/haz (dpa,afp,kna)