Gouverneurs-Sohn wegen Massaker in Haft
26. November 2009Der philippinische Innenminister Ronaldo Puno teilte am Donnerstag (26.11.2009) mit, der Hauptverdächtige Datu Andal Ampatuan Junior werde zu Befragungen in die Hauptstadt Manila geflogen. Der Beschuldigte ist Bürgermeister der Stadt Datu Unsay und Sohn des gleichnamigen Gouverneurs von Maguindanao. Ampuatan Junior wies vor dem Abflug auf Fragen von Reportern alle Vorwürfe zurück.
Nach den bisherigen Ermittlungen soll er am Montag den Überfall von mehr als hundert Bewaffneten befehligt haben. Unter den Angreifern waren auch hochrangige Polizisten. Sie überfielen einen Fahrzeug-Konvoi von Angehörigen und Sympathisanten des politisch mit der Ampatuan-Familie rivalisierenden Mangadadatu-Clans. Mindestens 57 Menschen, unter ihnen auch zahlreiche Journalisten, wurden bei dem Massaker regelrecht hingerichtet.
Rivalisierende Familienclans
Gouverneur Ampatuan regiert in Maguindanao seit Jahren, sein Familienclan hat dort ein Machtmonopol aufgebaut und unterhält eine Privatmiliz. Um diese Macht zu brechen, hatte der Vizebürgermeister der Stadt Buluan, Esmael Mangudadatu, seine Kandidatur für die Gouverneurswahl im Mai 2010 angekündigt. Die Menschen in dem überfallenen Konvoi wollten die Wahlbewerbungsunterlagen Mangudadatus bei den Behörden einreichen. Mangudadatu erklärte nach dem Massaker, seine Familie habe Morddrohungen der Ampatuans erhalten. Deshalb sei er selbst nicht in dem Konvoi mitgefahren. Unter den Toten sind die Frau und zwei Schwestern des Vizebürgermeisters.
Bevor sich Ampatuan Junior den Behörden stellte, wurden nach Angaben eines Polizeioffiziers mehrere Milizionäre Ampatuans festgenommen. Sicherheitskräfte patrouillierten in der Region und versuchten, weitere Milizionäre des Ampatuan-Clans festzunehmen oder zu entwaffnen. Ein Armeesprecher sagte dem Fernsehsender ABS-CBN, die meisten mutmaßlichen Täter seien in die Berge geflohen.
Präsidentin Arroyo unter Druck
Der Fall ist politisch besonders brisant, weil Gouverneur Ampatuan zu den politischen Verbündeten der philippinischen Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo gehört. Die deshalb unter Druck stehende Staatschefin hatte am Mittwoch eine vollständige Aufklärung des Verbrechens zugesichert: "Die volle Macht des Gesetzes wird gegen die angewendet, die für das Verbrechen verantwortlich sind. Die Rechtsstaatlichkeit muss aber erhalten bleiben und alle müssen vor dem Gesetz gleich und fair behandelt werden". Arroyo erklärte diesen Donnerstag zum nationalen Trauertag.
Autor: Michael Wehling (ap, afp, dpa)
Redaktion: Julia Elvers-Guyot