Gordon Parks: Fotoausstellung zeigt eindrucksvolle "Selected Works 1942-1978"
Er arbeitete als erster schwarzer Fotograf für das Magazin "Life". Sein Blickwinkel war immer auf Augenhöhe. Gordon Parks machte keinen Unterschied zwischen Stars, Bandenbossen und Putzfrauen.
"The Invisible Man"
Fast ein Sinnbild: Das Leben vieler Schwarzer in den USA spielte sich eher im Untergrund ab. In einem Amerika der Rassentrennung gab es bis 1964 für schwarze US-Amerikaner keine Chance auf Gleichbehandlung. Gordon Parks, der aus bitterarmen Verhältnissen kam, schlug sich als Hilfsarbeiter und Bordell-Pianist durchs Leben. Bis er in einem Pfandleihhaus eine Kamera in die Hand bekam...
Alltag in Harlem
Geboren 1912 in Fort Scott (Kansas) kannte Parks das Alltagsleben der schwarzen Underdogs nur zu genau. Gewalt, Schlägereien, Bandenkrieg, alles hatte Parks selbst erlebt. Seine Fotos sind oft brutal ehrliche Momentaufnahmen. 1948, als dieses Foto in Harlem entstand, begann er als erster Schwarzer bei dem bekannten US-amerikanischen Magazin "Life" zu arbeiten.
"Boy with June Bug" (1963)
Gordon Parks hatte ein untrügliches Gefühl für Bild-Komposition. Er komponierte auch Musik und hatte ein Faible für feine Zwischentöne, die sich hier in den Nuancen des Grüns widerspiegeln. Viele seiner Bilder haben eine poetische Kraft, auch wenn die Motive ganz normale Alltagszenen aus dem schwarzen Amerika waren. Die Realität bot dem Fotografen die spannendsten Geschichten.
"Drugstore Cowboys" (1945)
Lange Jahre musste sich Parks seinen Lebensunterhalt mit Hilfsjobs im Bordell, in Bars und Drugstores verdienen. Er kannte die Kundschaft solcher Läden sehr genau, sprach die Sprache der Cowboys und einfachen Landarbeiter. Das macht das Besondere dieser Fotografien aus: authentische Bilder auf Augenhöhe. Jeder dieser Männer eine Persönlichkeit, kein Objekt für den Fotografen.
"Department Store" (1956)
Eine Szene, wie sie im Amerika der 50er und 60er normal war: Für Schwarze gab es damals separate Eingänge in Hotels, separate Kinos, getrennte Sitzbänke in den Bussen. In fast allen gesellschaftlichen Bereichen hatte die politische Rassendiskriminierung eine Trennung der Lebensbereiche zur Folge. US-Präsident Lyndon B. Johnson hob dies 1964 mit dem Civil Right Act auf - zumindest auf dem Papier.
"Untitled, Washington D.C." (1963)
Zu seiner Arbeit als Fotoreporter gehörten nicht nur sozialkritische Reportagen , sondern auch Titelbilder für die Redaktion von "Life". Gordon Parks hatte Kontakt zu den bekanntesten Protagonisten der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Martin Luther King, Jr., Malcolm X, der Boxer Muhammed Ali, die Führer der Black Panther Party - alle standen sie vor seiner Kamera.
"Jeweled Caps" (1958)
Portrait-Aufträge der Reichen und Schönen gehörten auch zu Parks' Portfolio. Seine Perspektive war unkonventionell. Er fotografierte wie ein Film-Kameramann - hier ein Model für Bademoden, inszeniert am Strand von Malibu. Gordon Parks war auch als Filmregisseur und Komponist enorm erfolgreich. Sein Kultfilm "Shaft" gewann 1972 den Oscar für den besten Titelsong (Komponist: Isaac Hayes).