Vom göttlichen Glück und heiliger Fruchtbarkeit
Pflanzen und Tiere spielen für die Spiritualität der Welt eine große Rolle. Das Heilige an ihnen wird dabei oft positiven Attributen der Arten entlehnt. Aber auch lang gewachsene Traditionen haben eine Bedeutung.
Mantelpavian
Die Vorfahren dieses etwas aggressiv dreinblickenden Mantelpavians hier galten im Alten Ägypten als heilige Tiere. Der Gott Thot, also der Gott der Wissenschaft und des Mondes, tauchte mitunter in Pavian-Gestalt auf, oder als Ibis.
Dattelpalme
Die Dattelpalme - oder ihre Blätter, die Palmwedel - sind allgegenwärtig. In der Antike schon ist sie Symbol der Auferstehung. Auch Christen und Juden verstehen das schattenspendende Gewächs so. Bedeutend ist es wohl vor allem, weil es den Menschen schon lange begleitet. Die Dattelpalme gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt.
Skarabäus
Auch wenn der Skarabäus im allgemeinen Sprachgebrauch ganz unheilig als Mistkäfer oder Pillendreher bekannt ist, bedeutsam war er im Alten Ägypten trotzdem. Als Symbol für Auferstehung und den Kreislauf der Sonne waren kleine Skarabäen aus Stein oft eine Grabbeigabe zum Schutz der Toten im Jenseits.
Baobab
Der Baobab hat viele Namen. Egal ob Affenbrotbaum, Zauberbaum oder Apothekerbaum - klar wird über die Bezeichnungen, wie bedeutsam der Baum ist. Heilig ist er, quasi von der Wurzel bis zur Krone, denn es soll keine Krankheit geben, gegen die der Baobab machtlos ist.
Heiliger Ibis
Geht es um den elegant schreitenden Ibis, kommt man - wie beim Mantelpavian - nicht am ägyptischen Gott Thot vorbei. Denn der wurde auch als ibisköpfige Gestalt dargestellt. Thot soll übrigens der Sekretär der Götter gewesen sein und die Hieroglyphen erfunden haben.
Granatapfel
Der leuchtend rote und sehr gesunde Granatapfel ist auch religions- und epochenübergreifend heilig. Er steht für Fruchtbarkeit, Liebe und Leben. Bei den alten Griechen etwa soll Göttermutter Aphrodite einen Granatapfelbaum gepflanzt haben. Und auch der Buddhismus verehrt den Granatapfel, hier ist er einer von drei gesegneten Früchten, neben Zitrone und Pfirsich.
Heilige Kuh
Auch heilige Kühe sind ein weltweites Phänomen. Während aber die einen die Kuh als Lieferant von Nahrung und Kleidung bedeutsam finden und die Tiere den Göttern als Opfer darbrachten, geht der Hinduismus ganz andere Wege. Schon in dessen ältesten Schriften (den Veden) kommt die Kuh als Göttin vor, als Verkörperung der Erde. Und der darf man nicht ans Leder.
Lotus
Nichts ist so rein wie der Lotus. Diese Ansicht vertreten Menschen im gesamten asiatischen Raum. Die Hindus stellen die Gottheiten Vishnu und Lakshmi oft in Verbindung mit rosa Blüten dar. Vishnu wird gar als der Lotusäugige beschrieben. Als besonders bemerkenswert wird angesehen, dass der Lotus aus dem Schlamm wächst und trotzdem so sauber ist.
Ratte
Die Ratte ist besser als ihr Ruf. Während sie in Europa vor allem wegen der angeblichen Verbreitung der Pest und ihres unästhetisch nackten Schwanzes in Verruf geraten ist, sehen Menschen in Indien sie mit ganz anderen Augen. Die Ratte ist nämlich schlau und treu. Und sie war dem Gott Ganesha als Reittier treue Wegbegleiterin.
Gingko
Was kann ein Baum mit nahezu herzförmigen Blättern sein, wenn nicht heilig. Denn das Herz steht für Leben, Liebe und Gedeihen. Und Gingkos gedeihen schon lange. Seit 300 Millionen Jahren stehen sie auf den Böden der Welt herum. Am heiligsten aber sind die Bäume für Japaner und Chinesen. Sie pflanzen den sogenannten Weltenbaum als Schutzpatron in Tempelanlagen und heiligen Stätten.