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Gipfel der Machtlosigkeit

Christine Harjes8. Mai 2002

Vor elf Jahren fand der erste Weltkindergipfel statt. Jetzt hat die UNO zum zweiten Gipfel geladen. Was hat die Welt seit dem ersten Gipfeltreffen für Kinder dazugelernt?

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Die Welt in Kinderhänden? Zum ersten Mal dürfen auch Kinder am UN-Gipfel teilnehmenBild: AP

27 ehrgeizige Ziele hatte sich die Generalversammlung der Vereinten Nationen bei ihrem ersten Treffen gesetzt - doch der Weltkindergipfel hat das Klassenziel nicht erreicht. Nur sechs der damals angestrebten Entwicklungsvorgaben konnten erfüllt werden. Fehleinschätzungen, wie im Fall der AIDS-Epidemie, seien ein Grund für die ernüchternde Bilanz, schreibt UN-Generalsekretär Kofi Annan in seinem Lagebericht "Wir, die Kinder". So infizieren sich zum Beispiel allein 8.500 Kinder und Jugendliche täglich mit AIDS.

Falsche Versprechungen

Carol Bellamy, Direktorin von UNICEF, betreibt Ursachenforschung: Den Versprechungen seien nicht die erforderlichen Investitionen gefolgt. Investitionen, die sich sogar finanziell wieder auszahlen würden: Jeder Dollar, der für die körperliche und geistige Entwicklung eines Kindes ausgegeben wird, spart anschließend sieben Dollar für Gesundheitsfürsorge, Arbeitslosenhilfe und Kriminalitätsbekämpfung. Das hat eine Studie der Rand Corporation von 1998 ergeben.

Neue Aktionspläne

Schwerpunkte für die kommenden zehn Jahre Arbeit im Sinne der Kinder bilden die Bereiche Bildung, Gesundheit und der Schutz vor Missbrauch und Gewalt. Unter anderem sollen Unterernährung und Kindersterblichkeit um 33 Prozent gesenkt werden. "A World fit for Children" heißt das Endziel – noch liegt es in weiter Ferne.

Immerhin dürfen in diesem Jahr auch die mitentscheiden, um die es beim Gipfel geht: 300 Kinder und Jugendliche aus aller Welt sind eingeladen, um auf einer Sondersitzung der Vereinten Nationen selber für ihre Sache einzutreten. Denn, so fragt die 17-jährige Claire Bradley von der britischen Delegation treffend: "Wie können Regierungen Entscheidungen über junge Leute fällen, wenn sie gar nicht richtig wissen, was die wollen?"