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Geteiltes Echo auf IWF-Plan für Europa

19. Januar 2012

Der Internationale Währungsfonds will mehr Mittel für die Eurozone bereitstellen. Die Pläne zur Aufstockung des Krisenfonds stoßen allerdings bei den großen Geldgebern nicht nur auf Zustimmung.

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IWF-Präsidentin Christine Lagarde (Foto: dpa)
Das Schicksal Europas liegt der IWF-Chefin Christine Lagarde am HerzenBild: Reuters

In der Nacht zum Mittwoch (18.01.2012) beschloss der Internationale Währungsfonds (IWF), seine Reserven um 600 Milliarden auf knapp eine Billion Dollar aufzustocken. Das Leitungsgremium benötige genügend Geld für die Überwindung der "aktuellen globalen Wirtschaftsschwäche" und die damit einhergehenden "regionalen Herausforderungen", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde in Washington. Damit meint die Französin vor allem die Schuldenkrise in der Eurozone. Von den geplanten 600 Milliarden sollen 500 Milliarden Dollar für Kredite genutzt werden und die restlichen 100 Milliarden Dollar als "Schutzpuffer".

Ein Drittel der geplanten Summe soll aus Europa selber kommen. Die Staats- und Regierungschef der EU sagten auf dem Dezember-Gipfel zu, dem IWF 200 Milliarden Dollar zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Lagarde will nun mit weiteren potenziellen Geldgebern bilaterale Verhandlungen führen.

USA lassen Europa im Regen stehen

US-Präsident Barack Obama im Weißen Haus (Foto: AP)
US-Präsident Barack Obama stellt nationale Fragen in den MittelpunktBild: AP

Aus den USA kam bereits die Absage. "Wir haben unseren internationalen Partnern mitgeteilt, dass wir keine Absicht haben, dem IWF zusätzliche Ressourcen bereitzustellen", sagte eine Sprecherin des US-Finanzministeriums. Beobachter erwarten nicht, dass die Regierung in Washington mitten im Wahlkampf ihre Meinung ändert.

Sowohl die USA als auch Kanada pochen auf verstärkte eigene Anstrengungen der Europäer. Das Gleiche fordern auch Japan und Südkorea. Dennoch zeigt sich Japan offen für Gespräche. "Wir befinden uns nun in einem Stadium, wo wir die Verhandlungen starten", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters.

China sagt vage zu

Ein Euroschein steckt mit zwei chinesischen Stäbchen in einer Wiese (Foto: dpa)
China ist zahlungswillig (Foto: dpa)Bild: picture-alliance/dpa

China stellt sich ebenfalls hinter die Bemühungen des IWF, seine Schlagkraft zu erhöhen. Sein Land stehe prinzipiell zu den G20-Beschlüssen, um die aktuelle Finanzkrise zu bekämpfen, sagte Liu Weimin, Sprecher des Außenministeriums, auf der wöchentlichen Pressekonferenz am Donnerstag (19.01.2012).

Auf dem G20-Gipfel im November wurde bereits eine Erhöhung der IWF-Mittel beschlossen, um die Weltwirtschaft vor einer Ansteckung des Europa-Virus zu schützen. Allerdings konnten sich die Teilnehmer nicht auf eine genaue Summe einigen.

Mit welcher Summe China der Eurozone unter die Arme greifen will, bleibt vorerst unbekannt. Auch ist nicht auszuschließen, dass die Chinesen ihre Hilfe an Bedingungen knüpfen.

Viel Zeit bleibt der IWF-Präsidentin Christine Lagarde nicht, um die Verhandlungen mit China und anderen Ländern abzuschließen. Ein festes Ergebnis will sie bis zum G20-Finanzministertreffen Ende Februar erreichen.

Weitere Hiobsbotschaft

Indessen gönnen die Ratingagenturen der Europäischen Währungsunion keine Atempause. Nachdem Standard & Poor's in den vergangenen Tagen neun Euroländer und den Rettungsfonds EFSF herabgestuft hat, droht nun Fitch, die Bonität von bis zu sechs Euro-Staaten zu senken. Das könnte bis Ende Januar geschehen. Doch im Gegensatz zu S&P wird Fitch Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft in Europa, die Bestnote vorerst nicht entziehen.

Autorin: Zhang Danhong
Redaktion: Klaus Ulrich