Mord in Freiburg: Tatverdächtiger ist 17
3. Dezember 2016Nach sieben Wochen melden die Behörden in Baden-Württemberg möglicherweise den entscheidenden Fahndungserfolg: Im Fall der getöteten Studentin in Freiburg ist ein 17-jähriger Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen worden. Der Vorwurf laute auf Vergewaltigung und Mord, verkündete Staatsanwalt Dieter Inhofer in Freiburg. Es handelt sich demnach um einen minderjährigen unbegleiteten Flüchtling, der 2015 aus Afghanistan eingereist war und bei einer Familie lebte. Er war bereits am Freitag festgenommen worden.
Auffällige Frisur
Auf seine Spur führte nach Polizeiangaben ein 18,5 Zentimenter langes schwarzes Haar mit changierender Blondierung in einem Dornengebüsch. Der Verdächtige habe eine sehr markante Frisur. Auch ein schwarzer Schal im Flussbett der Dreisam spielte eine Rolle bei der Aufklärung des Sexual- und Gewaltverbrechens. Die 19-jährige Frau war auf dem Heimweg von einer Studentenparty in der Nacht sexuell missbraucht worden, ihre Leiche wurde am 16. Oktober im Fluss gefunden. Ihr Fahrrad lag einige Meter entfernt im Gebüsch. Die Todesursache war Ertrinken, berichtete der Leiter der Sonderkommission, David Müller.
Die Polizei hatte eine Sonderkommission aus 40 Ermittlern eingesetzt. Ein Gebüsch nahe dem Tatort wurde zur Spurensicherung gerodet. Die Ermittler untersuchten allein drei Säcke voller Dornengebüsch. Später fanden Ermittler im Gestrüpp ein auffälliges Haar. DNA sei zudem nicht nur an der Leiche, sondern auch an Brems- und Schalthebel eines herrenlosen Fahrrads in Tatortnähe gefunden worden.
Auch Kameraaufzeichnungen der Freiburger Verkehrs-AG werteten die Ermittler aus. Sie hätten auf den Videos einen Verdächtigen mit markanter schwarzer Haarfrisur, einem sogenannten Undercut, entdeckt und später identifiziert. Der mutmaßliche Täter schweigt bislang. Ob es eine irgendwie geartete Beziehung zwischen ihm und dem Opfer gab, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.
Fall der Joggerin noch ungeklärt
Der Fall einer Anfang November ermordeten Joggerin in Endingen nahe Freiburg ist noch ungelöst. "Wir haben bislang keine Verbindung zum Tötungsdelikt in Endingen", sagte Inhofer auf der Pressekonferenz. Man habe aber auch noch nicht alle Spuren ausgewertet. Die 27 Jahre alte Frau war Anfang November von einem Unbekannten vergewaltigt und ermordet worden. Sie war an einem Sonntagnachmittag alleine aufgebrochen und nicht zurückgekehrt.
SC/jj (dpa, afp, SWR)