Gerhard Richter - Deutschlands Malerstar wird 85
Während Gerhard Richter vor dem Geburtstagsrummel nach Venedig flieht, feiert seine Heimatstadt Köln den Maler mit einer großen Schau zum 85. Das Museum Ludwig zeigt neue Bilder des weltberühmten Künstlers.
Feuerwerk der Sinne
Alle 26 "Neuen Bilder", die aktuell in Köln ausgestellt werden, hat Gerhard Richter im Jahr 2016 gemalt - nach Jahren größter Zurückhaltung. Umso mehr lässt er es jetzt krachen: Wer versinkt da nicht im Farbenrausch, staunt über Formenreichtum und die drängende Rhythmik in Richters Spätwerk?
Ein abstraktes Bild
Als Bilduntergrund wählte der Meister mal Leinwand, mal Holz, dann auch Aluminium. In lustvollen, klaren Farben schuf er kräftige Motive. Die farbintensiven Arbeiten von 2016 wirken wie eine letzte künstlerische Eruption des 85-Jährigen. Das Museum Ludwig würdigt Richter mit einer Geburtstagsschau.
Das nackte Mädchen
Schon viele Male hat Richter im Museum Ludwig ausgestellt. Museumsgründer Peter Ludwig zählte schon in den 1970ern zu seinen Sammlern. So gelangte auch "Ema" (Akt auf einer Treppe) in die Kollektion des Kölner Museums. Autobiographische Bezüge in seinen Bildern hat der Künstler stets bestritten.
Meister der Zufalls
Mal mit Pinsel, mal mit Spachtel, Rakel oder Messer bearbeitet Gerhard Richter seine in mehreren Schichten aus Ölfarbe aufgebauten Bilder. Das Ergebnis, sagt der Künstler, entspringe dem Zufall. Doch zeugen die detail- und formenreichen Kompositionen von der langen Erfahrung des Malers.
Ein Bild vom Krieg
Auch das abstrakte Bild "Krieg" von 1981 gehört zu den Highlights der Kölner Museumssammlung, die gemeinsam mit Richters "Neuen Bildern" zu sehen sind. Sie sind heute unschätzbar wertvoll. Nicht nur, weil Sammler Millionensummen dafür bezahlen. "Fantasiepreise", schimpft der Künstler.
Fünf Türen für die Kunst
"Fünf Türen" hat Richter sein Bild aus dem Jahr 1967 genannt, bevor es der Sammler Peter Ludwig erwarb. Richter ist heute der berühmteste lebende deutsche Maler. In den letzten 50 Jahren hat er seinen Stil, seine Motive und Methoden oft verändert. So lotete er die Möglichkeiten der Malerei aus.
Selbstporträts waren ihm peinlich
Noch ein abstraktes "Neues Bild" Gerhard Richters. "Eher spät", mit 16, habe er gewusst, dass er einmal Maler werden wollte. "Ich war ziemlich introvertiert und häufig allein. Damals habe ich viel gezeichnet und gemalt." Selbstbildnisse waren ihm zeitlebens peinlich. Er habe nicht gewollt, dass man ihn in der Öffentlichkeit erkennt, sagte er einmal: "Hauptsache, man erkennt die Bilder."
Der gereifte Maler
Er stammt aus Ostdeutschland, reifte in Westdeutschland und erlangte als erster gesamtdeutscher Maler Weltruhm: Gerhard Richter gilt heute als berühmtester lebender Maler. Manche nennen ihn den Picasso des 21. Jahrhunderts. Seine Bilder erzielen höchste Preise auf dem Kunstmarkt.