George W. zu Gast bei Freunden
12. Juni 2008Der Standort-Vorteil des Gästehauses der Bundesregierung in Meseberg lag dieses Mal klar auf der Hand: Ein idyllisches Stückchen Brandenburg, weitab vom politischen Gezeter Berlins, wo sich die Kanzlerin redlich mühte, den US-Präsidenten von der hässlichen Realität abzulenken.
In der Hauptstadt scheuten sich nämlich selbst Mitglieder etablierter Fraktionen nicht mehr, durch lautstarke Bush-Kritik Schulterschluss mit Denjenigen zu suchen, die in Heiligendamm noch hinter die Absperrungen gescheucht worden waren. Frau Merkel wusste, dass der richtige Moment für ihre Trumpfkarte gekommen war: Die Einweihung des GEORGE WALKER BUSH MEMORIAL PRISON - eine diskrete Unterbringungsmöglichkeit mit solide vergittertem Hochsicherheitstrakt, versteckt gelegen in der beschaulichen Provinz. Gleichwohl dem Mann aus Texas diese aufmerksame Geste sehr schmeichelte, konnte er über die Haftbedingungen lediglich den Kopf schütteln: Terrorverdächtige bemalen in der Beschäftigungstherapie Vasen? Das war ihm dann wieder zu viel "human touch".
Oliver Heidrich
Exklusiv, aus erster Hand und jede Woche neu an dieser Stelle: unser schräger Blick hinter die Kulissen der Macht.