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George W. Bush - ein Porträt

Daniel Scheschkewitz (Washington)29. Oktober 2004

Der 43. Präsident ist nicht nur ein umstrittener, in vielerlei Hinsicht ist George W. Bush auch ein außergewöhnlicher US-Präsident. Ein Porträt.

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Streitbar: George W. BushBild: AP

George W. Bush ist der erste US-Präsident in diesem Jahrhundert, der seinem Vater ins Amt nachgefolgte. Er ist der erste Präsident der USA, der durch das Votum des Obersten Gerichtshofes ins Weiße Haus einzog. Mit dem Irakkrieg wurde er zu einem der umstrittensten Präsidenten aller Zeiten.

Geboren am 6. Juli 1946 in New Haven Connecticut, zog Bush schon als kleiner Junge mit der Familie nach Texas, wo der Vater sein Vermögen im Ölgeschäft machte. In der Schule war Bush der Klassenclown, zuhause der große Trost seiner Mutter Barbara, die gerade eine Tochter durch Leukämie verloren hatte. Bevor Bush in den Fußtapfen seines Vaters ins Weiße Haus einzog, studierte er wie sein Vater auch am Elite-College in Yale. Dort fiel Bush Junior allerdings eher durch heftigen Alkoholkonsum als durch akademische Leistungen auf.

Der Unterschätzte

Nach erfolglosen Gehversuchen im Ölgeschäft und einer abgebrochenen Ausbildung zum Piloten in der "National Guard" wurde Bush 1994 überraschend zum Gouverneur von Texas gewählt. Bush hatte dem Alkohol inzwischen abgeschworen und seine Frau Laura hatte ihm zwei Töchter geboren.

Von vielen unterschätzt, gewann Bush die Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 gegen den amtierenden Vizepräsidenten Al Gore. Nicht nach absoluten Stimmen und erst nach wochenlangen Auseinandersetzungen um die Auszählung der Stimmen im Bundesstaat Florida durch einen Schiedsspruch des Obersten Gerichtshofs. Als Präsident Bush im Januar 2001 vor dem Kapitol seinen Amtseid schwor, protestierten auf den Straßen Washingtons Zehntausende. Unversöhnlich stehen sich Bush-Anhänger und Gegner des Präsidenten bis zum heutigen Tag gegenüber.

Der Geprüfte

Erst wenige Monate im Amt und außenpolitisch noch unerfahren, wurde der 11. September 2001 zum definierenden Moment seiner ersten Amtszeit. Auf den Trümmern des World Trade Centers kündigt Bush nur eine Woche später Vergeltung an. Bush zu den Rettungskräften: "Ich höre Euch, der Rest der Welt hört Euch. Und die Leute die diese Gebäude zum Einsturz brachten, werden bald von uns hören"

Mit Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft greifen die USA Afghanistan an und beenden die Herrschaft der Taliban. Schon bald wird jedoch klar, dass Afghanistan für Bush erst der Auftakt in einem globalen Feldzug gegen den Terror ist. Im Januar 2002 hebt er den Irak, Iran und Nordkorea als "Achse des Bösen" heraus.

Der Unbeirrte

Der Krieg im Irak beginnt am 19.März 2003, nachdem ein Ultimatum an Saddam Hussein, das Land binnen 48 Stunden zu verlassen, verstreicht. Nach nur sechs Wochen ziehen US-Soldaten in Bagdad ein. Präsident Bush fliegt auf dem Flugzeugträger USS Lincoln ein und erklärt die Hauptkampfhandlungen für beendet. "Unsere Arbeit ist noch nicht erledigt. Die Schwierigkeiten liegen noch nicht hinter uns", sagt er. "Aber das Regime von Saddam Hussein gehört nun der Vergangenheit an."

Bush beendet Krieg
Bush an Bord des Flugzeugträgers USS Abraham Lincoln am 1.11. 2003Bild: AP

16 Monate später stirbt der tausendste US-Soldat im Irak. Statt Massenvernichtungswaffen, die niemals gefunden werden, prägt massenhafter Terror das Bild vom schwierigen Wiederaufbau im Irak. Zuhause wirbt Bush für eine zweite Amtszeit mit dem Versprechen, Amerika jederzeit wieder zu verteidigen. Seinen Gegner John Kerry bezeichnet er im Wahlkampf als Sicherheitsrisiko für die USA.