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General Electric und der Whistleblower

16. August 2019

Die Geschichte mutet skurril an: Ein Privatermittler attackiert eine amerikanische Industrie-Ikone. Der Aktienkurs fällt rapide. Und der Ermittler verdient daran, weil er sich mit einem Hedgefonds zusammengetan hat.

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USA New York General electric
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. Drew

Harry Markopolos hatte einst den Milliardenbetrug des Fondsmanagers Bernard Madoff aufgedeckt. Nun zieht der auf Enthüllungen spezialisierte Privatermittler gegen den US-Mischkonzern General Electric (GE) zu Felde. In einem 175 Seiten langen Bericht behauptet Markopolos, GE habe mögliche Verluste in einer Höhe von 38,1 Milliarden US-Dollar verschleiert und die Lage des Konzerns geschönt. Und die Worte des Whistleblowers haben Gewicht: Die Aktie des von Thomas Alva Edison gegründeten Unternehmens verlor daraufhin bis zu 15 Prozent an Wert.

Der Industriekonzern wehrt sich nach Kräften. GE stehe hinter seinem Zahlenwerk und wahre höchste Integrität bei der Bilanzierung, sagte eine Unternehmenssprecherin: "Auch wenn wir uns nicht zu einem Bericht äußern können, den wir nicht gesehen haben, sind die Vorwürfe, die wir gehört haben, vollständig falsch und irreführend."

USA Harry Markopolos
Harry Markopolos in seinen größten Tagen, als er 2009 das Madoff-Finanzsystem zu Fall brachteBild: Getty Images/M. Wilson

Markopolos hatte im "Wall Street Journal" behauptet, GE müsse das Kapital in der Versicherungssparte aufstocken, zudem gebe es Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung des Anteils am Ölkonzern Baker Hughes.

Wette auf den Kurssturz

Schließlich ging General Electric-Chef Larry Culp höchstpersönlich in die Offensive. Demonstrativ kaufte er noch einmal 250.000 GE-Aktien, nachdem er bereits am Montag rund 330.000 Unternehmensanteile vom Markt genommen hatte. Damit hält der Konzernchef insgesamt knapp 1,2 Millionen Konzernaktien.

USA General Electric Vorstandsvorsitzender Larry Culp
Der Vorstandsvorsitzende von General Electric, Larry CulpBild: Reuters/A. Scott

Mit scharfen Worten konterte Culp den Vorwurf der Bilanz-Trickserei. Bei dem Markopolos-Bericht handle es sich "schlicht und einfach um Marktmanipulation". Er enthalte falsche Angaben. Markopolos profitiere von Leerverkäufen im Zusammenhang mit dem Bericht. 

Tatsächlich hatte Markopolos dem "Wall Street Journal" gesagt, er und seine Kollegen arbeiteten mit einem nicht genannten Hedgefonds zusammen, der auf einen Kursverfall der GE-Aktien gewettet habe. Der Fonds habe vorab Zugang zu dem Bericht erhalten und werde die Gewinne aus dem Geschäft mit Markopolos teilen.

rb/cgn (AP, dpa, rtr)