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Gemeinsam sind wir stark!

Kristin Zeier / Ingun Arnold

Seit 1. Mai 2004 gehören viele Sportler des ehemaligen Ostblocks zur EU. Warum gibt es eigentlich keine gesamteuropäische Mannschaft? Gemeinsam wären "die Europäer" unangefochten Spitze. Ein Gedankenspiel.

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Warum gibt es kein "Team Europa"?Bild: European Communities

Die Vereinigten Staaten machen es vor: Sie starten en bloc. Athleten aus 50 Teilstaaten bilden das "Team USA". Wie wäre es also, wenn es die Sportler der Europäischen Union genauso handhaben würden und gemeinsam unter dem EU-Sternenbanner an den Start gingen? Zumindest, was den Medaillenspiegel anbelangt, würden die Europäer davon ziemlich profitieren.

Reines Rechenexempel

Wären die Athleten der Europäischen Union nicht immer noch in 25 Staaten aufgeteilt, sie würden glatt die Goldmedaillen-Liste anführen. Denn sieht man sich die Top-20-Liste an, dann findet man dort gut und gerne zehn EU-Staaten. Zusammen gewinnen die allemal ein Dutzend Goldmedaillen mehr als die USA, China oder Australien. Vorbei wären die Zeiten des - rein zahlenmäßigen - Mittelmaßes.

Belgien, Kroatien und Portugal würden sich auf einmal unter den zehn Top-Sportnationen wiederfinden, anstatt irgendwo unter ferner liefen hängenzubleiben. Und komplett chancenlose, weil viel zu kleine Länder wie Luxemburg und Malta könnten sich auch mit ein paar Goldmedaillen brüsten, ohne sie selber gewinnen zu müssen.

Alle hätten mehr davon

Außerdem gibt es - neben dem etwas zweifelhaften, aber durchaus vorhandenen Vergnügen, die USA von ihrem Dauerplatz an der Spitze des Medaillenspiegels zu verdrängen - noch einige andere Gründe für eine gesamteuropäische Mannschaft. Zum einen wäre es dann uninteressant, ob die Sportler aus West- oder Osteuropa kommen: Sie wären alle eins unter dem Label "Europa". Wenn das kein Beitrag ist zur europäischen Einigung und Völkerverständigung …!

Noch dazu würden auch die Sportfans von dieser Regelung profitieren. Sie könnten sich zum Beispiel dazu durchringen, nicht nur ihren "Nationalhelden" die Daumen zu drücken, sondern alle europäischen Sportler anzufeuern. Damit hätten sie auf einmal viel mehr zu tun im Stadion und viel mehr Grund zur Freude. Die Journalisten könnten die möglicherweise nur drittklassigen Leistungen ihrer Landsfrauen und -männer ignorieren und sich ohne Gewissensbisse auf die Topathleten stürzen. Zwar ist dann immer noch nicht von jedem zu erwarten, dass er Namen wie "Otylia Jedrzejczak" und "Ivano Brugnetti" fehlerfrei aussprechen und zuordnen kann, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.