Gefängnisstrafe für Samsung-Erben Lee
18. Januar 2021Zweieinhalb Jahre Gefängnis - so lautet das Urteil in dem wieder aufgelegten Korruptionsprozess gegen den Erben des südkoreanischen Samsung-Konzerns, Lee Jae Yong. Das höchste Gericht in Seoul befand den 52-Jährigen der Bestechung und Veruntreuung schuldig, wie die Nachrichtenagenur Yonhap meldet. Er wurde anschließend sofort in Gewahrsam genommen.
Offiziell ist Lee der Vizepräsident von Samsung Electronics, gilt aber als oberster Entscheidungsträger des weltweit führenden Herstellers von Smartphones und Speicherchips.
Hintergrund des Verfahrens ist die gewaltige Korruptionsaffäre um die frühere südkoreanische Präsidentin Park Geun Hye, die deswegen 2017 aus ihrem Amt entfernt wurde. Nach Erkenntnissen der Ermittler zahlte Samsung hohe Summen an Unternehmen einer umstrittenen Vertrauten von Park.
Im Zuge dieses Bestechungs- und Veruntreuungsskandals war Lee 2017 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Nach einer Berufung kam er jedoch im Jahr darauf frei. Das Oberste Gericht von Südkorea ordnete später einen neuen Prozess gegen den Samsung-Erben an.
Lee habe "aktiv Bestechungsgelder bereitgestellt und die damalige Staatschefin stillschweigend gebeten, ihre Macht zu nutzen, um seine reibungslose Nachfolge" an der Spitze des Konzerns zu unterstützen, erklärte das Gericht an diesem Montag in seiner Urteilsbegründung. Der 52-Jährige steht seit einigen Jahren an der Spitze von Samsung, nachdem sein Vater Lee Kun Hee wegen eines Herzinfarkts den Geschäften nicht mehr nachgehen konnte. Lee Kun Hee verstarb im Oktober.
Samsung erwirtschaftet ein Fünftel des BIP in Südkorea
Samsung ist bis heute in Familienhand. Der Gesamtumsatz des Konzerns entspricht einem Fünftel des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und ist entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg des asiatischen Landes.
se/sti (afp, rtr, ap, dpa)