Gefährliche Operation am Bauch der "Discovery"
2. August 2005Beim Start der "Discovery" am Dienstag (26.7.2005) waren mehrere Isolierungsstücke vom Tank abgerissen und hatten vermutlich die Unterseite des Space Shuttle beschädigt. Nun ragt Füllmaterial zwischen den Hitzeschutzkacheln hervor, und zwar bis zu 2,5 Zentimeter. Die NASA hat aber bei 0,6 Zentimetern die Grenze gesetzt.
Das Material soll entfernt werden, weil die NASA-Ingenieure befürchten, dass sich an den Streifen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre Turbulenzen bilden könnten - dadurch wiederum könnte sich der Hitzeschild übermäßig erwärmen. Eine solche Überhitzung hatte im Februar 2003 zum Absturz der Raumfähre "Columbia" geführt, bei dem alle sieben Astronauten starben.
Schneiden oder abreißen
Die Reparatur an der Discovery dient dazu, das Risiko möglichst klein zu halten. Am Mittwoch (3.8.) werden der US-Astronaut Steve Robinson und sein japanischer Kollege Soichi Noguchi zuerst eine Art erweiterte Laderampe an der Internationalen Raumstation (ISS) anbringen. Danach soll einer der beiden - wer, ist noch unklar - durch den 15 Meter langen Roboterarm "Canadarm" an die Unterseite der Discovery gebracht werden. Dort soll er zunächst versuchen, die beiden Isolierstücke mit der Hand zu entfernen. Wenn das nicht möglich ist, liegt eine Spezialschere bereit.
Shuttle könnte "kaputt repariert" werden
Die Aktion soll rund anderthalb Stunden dauern. Sollte die Reparatur beim ersten Mal nicht erfolgreich sein, könnten weitere Versuche am Donnerstag und Freitag unternommen werden, sagte Wayne Hale von der NASA. Die Aufgabe an sich sei zwar einfach. Aber in den 24 Jahren seit Beginn der Flüge mit US-Raumfähren waren Astronauten noch nie an der Unterseite des Shuttles im Einsatz. Und die Reparaturwerkzeuge könnten den Hitzeschild beschädigen. Er ist wichtig, um zu verhindern, dass beim Eintritt in die Erdatmosphäre heiße Gase die Raumfähre zerstören.
Die NASA hat bereits die Mission der "Discovery" um einen Tag bis zum 8. August 2005 verlängert. Das soll der Besatzung Zeit für zusätzliche Arbeiten an und in der ISS geben, da unklar ist, wann das nächste Shuttle zu Besuch kommt. Denn die US-Weltraumbehörde hat wegen der Probleme mit der "Discovery" alle weiteren Missionen vorläufig auf Eis gelegt. (reh)