Gefragter Spritsparer von Airbus
16. August 2011Dem europäischen Flugzeughersteller Airbus winken lukrative Aufträge aus Australien und Russland. Die australische Fluggesellschaft Qantas wolle mindestens 110 Mittelstreckenflieger der A320-Familie kaufen, teilte die Airbus-Geschäftsführung am Dienstag (16.08.2011) in Toulouse mit. Der Auftrag hat einen Gesamtwert von 6,6 Milliarden Euro.
Bei 78 der georderten Maschinen soll es sich um die neue, treibstoffsparenden Serie A320neo handeln, die im Herbst 2015 erstmals ausgeliefert wird. Das Flugzeug soll dank neuer Triebwerke und abgeknickter Flügelspitzen - so genannter Sharklets - 15 Prozent weniger Kerosin verbrauchen als der bislang gebaute Kassenschlager A320.
Qantas expandiert und streicht Stellen
Qantas will die neuen Maschinen bei der Billigflugtochter Jetstar und bei einer neuen Premium-Fluggesellschaft einsetzen. Die Billigfluglinie soll mit den Gesellschaften Japan Airlines und Mitsubishi kooperieren. Quantas-Chef Alan Joyce sagte, mit den beiden neuen Fluglinien wolle er die Wettbewerbsfähigkeit des angeschlagenen Unternehmens verbessern.
"Nichts zu tun oder nur Flickwerk anzubieten, würde nur das Ende von Qantas International auf unserem Heimatmarkt garantieren. Das wäre eine Katastrophe", sagte Joyce. Die Zukunft des Konzerns hänge von einer Neuaufstellung des internationalen Geschäfts ab. "Unsere Kosten liegen rund 20 Prozent höher als die unserer wichtigsten Wettbewerber", erklärte er.
Reaktion auf Millionen-Verluste
Mit den Plänen reagiert Qantas auf zuletzt eingebrochene Umsätze. Joyce sagte, er rechne mit einem Verlsut von 209 Millionen US-Dollar vor Steuern für das abgelaufene Geschäftsjahr. Um Kosten zu sparen, plant das Unternehmen, rund tausend Stellen zu streichen. Piloten und Techniker drohten daraufhin mit Streiks und Klagen. Die Gewerkschaften wie auch die Regierung wollen gegen den Stellenabbau vorgehen.
Qantas ist die größte australische Fluggesellschaft und beschäftigt nach eigenen Angaben 32.500 Mitarbeiter. Das Unternehmen gehört gemeinsam mit British Airways und American Airlines zur Luftfahrtallianz "Oneworld", zu der auch der deutsche Lufthansa-Konkurrent Air Berlin stoßen möchte.
Airbus-Bestellung aus Russland
Auch die russische Luftfahrtgesellschaft Transaero hat Maschinen bei Airbus bestellt. Für rund 508 Millionen Euro will das Unternehmen acht Flugzeuge - ebenfalls vom Typ A320neo - kaufen. Ein Memorandum mit einer Option auf vier weitere Maschinen sei während der Luft- und Raumfahrtmesse MAKS bei Moskau unterzeichnet worden, teilte ein Sprecher der Leistungsschau nach Angaben der Agentur Itar-Tass mit. Transaero mit Sitz in St. Petersburg wurde 1991 als erste rein private russische Fluggesellschaft gegründet. Bisher nutzt das Unternehmen Maschinen vom Typ Boeing und Tupolew.
Im Rahmen der MAKS forderten russische Experten eine weitere Konsolidierung der zivilen Luftfahrt in Russland. Nach dem Zerfall der sowjetischen Staatsbetriebe hätten Flugzeugbauer wie Antonow, Iljuschin und Tupolew wegen veralteter Technik in den vergangenen Jahren nur wenige Maschinen ins Ausland verkaufen können, beklagen sie.
Autorin: Naima El Moussaoui (dpa, afp, rtr)
Redaktion: Martin Muno