Gefährliche Arbeit
19. Dezember 2016Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende waren laut dem Bericht von "Reporter ohne Grenzen" (ROG) Syrien, Afghanistan, Mexiko, der Irak und der Jemen. Unter den Getöteten seien 57 professionelle Journalisten, neun Bürgerjournalisten und acht Medienmitarbeiter. "Besonders erschreckend ist, dass so viele Journalisten gezielt wegen ihrer Tätigkeit angegriffen und ermordet werden", sagte ROG-Vorstandssprecherin Britta Hilpert. Diese Zahlen zeigten, "wie folgenlos bisher alle internationalen Bemühungen geblieben sind, Journalisten besser vor Gewalt zu schützen". Sie forderte den künftigen UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf, den Schutz von Journalisten zu einer vordringlichen Aufgabe zu machen und "schnellstmöglich einen Sonderbeauftragten zu berufen, um die vielen Beschlüsse zu dem Thema endlich durchzusetzen".
Konfliktregionen werden zu No-go-Zonen
2015 waren zwar noch fast ein Drittel mehr Journalisten wegen ihrer Arbeit getötet worden. Der deutliche Rückgang in diesem Jahr sei jedoch kein Anlass zur Entwarnung, heißt es bei ROG. Grund sei vor allem, "dass aus einigen Ländern viele Journalisten geflohen sind, weil die Fortsetzung ihrer Arbeit dort zu gefährlich gewesen wäre". Dies gelte insbesondere für Syrien, Irak, Libyen, Afghanistan, Burundi und den Jemen.
Mehr Verhaftungen und Entführungen
Bereits vor einer Woche hatte ROG eine Bilanz der Verhaftungen und Entführungen von Journalisten in diesem Jahr vorgestellt. Danach saßen weltweit zum Stichtag 1. Dezember mindestens 348 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis, sechs Prozent mehr als 2015. Die meisten von ihnen waren in der Türkei, China, Syrien, Ägypten und Iran inhaftiert. Entführt waren zu diesem Zeitpunkt 52 Medienschaffende – und zwar ausnahmslos in Syrien, im Jemen und im Irak. Fast die Hälfte von ihnen befindet sich den Angaben zufolge in der Hand der Terrormiliz "Islamischer Staat".
fab/stu (kna, epd)