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Gedenken an die Tsunami-Opfer

Wim Abbink26. Dezember 2005

Am Jahrestag des Tsunamis haben in Indonesien und anderen Ländern Asiens tausende Menschen der Opfer der Naturkatastrophe gedacht.

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Einsames Gedenken am Strand von PhuketBild: AP

Mit einer Sirene gab der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono um 8.16 Uhr (2.16 Uhr MEZ) in Banda Aceh das Signal für eine Schweigeminute. Die Menschen hielten zu dem Zeitpunkt inne, als die Riesenwelle vor genau einem Jahr die Küste erreichte. Die indonesische Provinz Aceh war damals zuerst betroffen, da sie dem Epizentrum des Seebebens der Stärke neun im Indischen Ozean am nächsten lag.

An der Zeremonie in Banda Aceh nahmen neben Überlebenden auch ausländische Würdenträger und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen teil. Von einer Bühne in Sichtweite des Meeres erinnerte Yudhoyono an den Moment, "als Mutter Erde ihre zerstörerischste Kraft auf uns losließ". Die Sirene, die er in Gang setzte, ist Teil eines Warnsystems, das im vergangenen Jahr noch nicht existierte. Später verstreute der Präsident Blütenblätter über einem Massengrab, in dem in den Tagen nach der Katastrophe 47.000 Menschen beigesetzt wurden.

Tsunami
Gedenkfeier in IndonesienBild: AP

"Unbegreiflich"

UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte in einer Videobotschaft, die bei der Zeremonie in Banda Aceh abgespielt wurde, der Tsunami sei "so brutal, so schnell, so gewaltig gewesen, dass wir immer noch Schwierigkeiten haben, ihn ganz zu begreifen". Der frühere US-Präsident Bill Clinton, heute UN-Botschafter für die Bewältigung der Tsunami-Folgen, erklärte: "Ich will, dass Sie wissen, dass ich nicht zufrieden sein werde, bis Sie anständige Häuser und Arbeitsmöglichkeiten haben."

Zahlreiche Menschen beteten am Montag in Südasien an Massengräbern und nahmen an Gottesdiensten in Moscheen, Tempeln und Kirchen teil. Im Dorf Peraliya in Sri Lanka, wo der Tsunami einen Zug mit 2000 Passagieren von den Gleisen riss, gedachten Präsident Mahinda Rajapakse und zahlreiche weitere Menschen der mehr als 31.000 Toten auf der Insel. Die Zeremonie begann mit Gebeten buddhistischer, hinduistischer, muslimischer und christlicher Geistlicher. Nach zwei Schweigeminuten um 9.30 Uhr (4.30 Uhr) enthüllte Rajapakse ein Denkmal für die Opfer.

Thailand nach dem Tsunami
Vielerorts, wie hier in Phuket, erinnern Denkmäler an den TsunamiBild: AP

1,8 Millionen Obdachlose

Auch in Thailand fanden zahlreiche Gedenkzeremonien statt. Ministerpräsident Thaksin Shinawatra und Mitglieder der Königsfamilie nahmen an der Feier auf Phuket teil, wo viele Touristen Opfer der Flut wurden. Bereits am Vortag hatten viele Gäste und Einheimische in Thailand in Weihnachtszeremonien der Tsunami-Opfer gedacht. In Indien wurden Denkmäler eingeweiht, die an die Katastrophe und ihre Opfer erinnern sollen.

In Aceh und in Sri Lanka zogen die Behörden derweil eine gemischte Bilanz der Wiederaufbauarbeiten und den Auswirkungen des Tsunamis auf den regionalen Friedensprozess. In Aceh kam es infolge der Katastrophe zumindest zu einem Waffenstillstand zwischen der Regierung und den Separatisten. In Sri Lanka hingegen löste der Kampf um die Verteilung von Hilfsgütern neue Konflikte zwischen der Regierung und den tamilischen Rebellen.

Der Flutwelle vom 26. Dezember vergangenen Jahres fielen mindestens 230.000 Menschen zum Opfer, darunter auch mehr als 500 Deutsche sowie weitere westliche Touristen. Ein Seebeben hatte die Riesenwelle ausgelöst, die zehntausende Urlauber und Einheimische überraschte und ganze Küstenstreifen verwüstete. 1,8 Millionen Menschen wurden obdachlos. Die schwerste Naturkatastrophe in der modernen Geschichte löste eine bislang nie da gewesene weltweite Spendenbereitschaft aus. Den Vereinten Nationen zufolge kamen 13,6 Milliarden Dollar zusammen. Dennoch ist auch heute noch vielerorts die Not groß.

Tsunami Kinder
Hoffnung: Krishna und Amirthana - zwei Kinder, die am Tag des Tsunamis in Indien geboren wurdenBild: AP