Gedenken an die Opfer der Tsunami-Katastrophe
26. Dezember 2019In Thailand kamen am 15. Jahrestag Hunderte Menschen buddhistischen, christlichen und muslimischen Glaubens im Memorial Park in Ban Nam Khem zu Gebeten zusammen. Die Zeremonie solle nicht nur an die Opfer erinnern, sondern auch daran, dass die Bevölkerung wachsam und vorbereitet sein müsse, falls sich eine Naturkatastrophe dieser Art wiederhole, sagte der stellvertretende Innenminister Nipon Bunyamanee.
100 Warntürme in Thailand
"Eine Lektion, die wir gelernt haben, ist, dass wir nicht genug Personal haben, um alleine mit einer solchen Situation fertig zu werden. Wir müssen uns auf die Hilfe der Gemeinschaft verlassen können." Ein starkes Netzwerk gegenseitiger Hilfe sei der beste Weg, vorbereitet zu sein. Thailand hat seit dem Tsunami mehr als 100 Warntürme entlang seiner Küsten aufgestellt, in den gefährdeten Provinzen finden regelmäßig Katastrophenschutzübungen statt.
Auch der indonesischen Provinz Aceh, wo die meisten Menschen ums Leben kamen, versammelten sich Hinterbliebene an den Gräbern ihrer Angehörigen. In Siron, wo mindestens 47.000 Opfer in Massengräbern bestattet wurden, beteten sie und streuten Blumen auf die Gräber.
Angst vor dem Meer
Rund 170.000 Menschen kamen allein in Indonesien ums Leben, wo die Flutwellen besonders hoch waren. Unter den Trauernden in Aceh war die 65-jährige Nurhayati, die bei der Tsunami-Katastrophe ihre 17-jährige Tochter verloren hat. "Ich bin hier, weil ich sie so sehr vermisse. Sie war erst 17, hatte gerade mit dem Studium angefangen", sagte die weinende Frau. "Es ist 15 Jahre her, aber noch heute schaudere ich jedes Mal, wenn ich das Meer sehe - sogar im Fernsehen."
Der 28-jährige Mohammad Ikramullah verlor im Alter von 13 Jahren seine Eltern und seine Schwester. "Ich bin immer noch traumatisiert. Ich glaube nicht, dass ich jemals vergessen werde, was passiert ist." Obwohl die sterblichen Überreste seiner Angehörigen nicht gefunden wurden, kommt er jedes Jahr zu dem Massengrab in Aceh, um zu beten. "Ich weiß nicht, wo meine Mutter begraben wurde", berichtete der Hinterbliebene Jony China. "Ich komme aber weiter hierher, weil ich das Gefühl habe, ihr nah zu sein."
Die größte Tsunami-Katastrophe
Rund 230.000 Menschen waren im Jahr 2004 gestorben, nachdem ein gewaltiges Erdbeben der Stärke 9,1 vor der indonesischen Insel Sumatra einen Tsunami ausgelöst hatte. 14 Länder wurden damals von bis zu 30 Meter hohen Wellen getroffen. In Thailand waren unter den rund 5400 Todesopfern auch zahlreiche Touristen, darunter 534 Deutsche. Besonders schwer traf es neben der indonesischen Provinz Aceh und Thailand auch Indien und den Inselstaat Sri Lanka. Es war die größte Tsunami-Katastrophe seit Menschengedenken.
ni/sti (dpa, afp, rtr)