Gedanken-Reise: Mit elf Büchern um die Welt
Vom Sofa aus in die Welt. Mit Büchern entfliehen wir aus unserer Corona-Isolation in Länder, die wir vermissen. Sehnsuchtsorte und Lesetipps der Reise-Redaktion.
William Finnegan: Barbarentage
Die Autobiografie des surfenden Schriftstellers führt den Leser von der Kalifornischen Pazifikküste über Hawaii bis nach Australien. 2016 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet, gelingt es Finnegan, das Meer als ebenso Furcht einflößendes wie faszinierendes Element zu beschreiben. Immer unterwegs. Auf der Suche nach der perfekten Welle. (Andreas Kirchhoff)
Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts
Die Novelle von 1826 erzählt die Geschichte eines tagträumerischen Hallodris. Um den faulen Sohn auf Trab zu bringen, schickt der Vater ihn hinaus in die Welt. Auf seiner Reise, die ihn bis nach Italien führt, erweist sich der junge Mann als kreativer Lebenskünstler. Aus heutiger Sicht eine klassische Backpackerstory. (Winni Modesto)
Karl May: Der Orientzyklus
Mit Karl Mays Reise-Erzählungen habe ich die Welt entdeckt! Im sechs Bände umfassenden Orientzyklus besteht Mays Alter Ego Kara Ben Nemsi zwischen Sahara und Balkan unglaubliche Abenteuer. (Foto: Osum Schlucht, Albanien) Dass er all das gar nicht selbst erlebt hat – egal. Ich bin ihm auch in den Wilden Westen gefolgt. (Jens Fritze)
Ari Shavit: Mein gelobtes Land
Sehr persönlich erzählt Ari Shavit die Geschichte seines Heimatlandes Israel, dessen Existenz seit der Gründung bedroht ist. Mitreißend verwebt er historische Fakten und selbst Erlebtes. Ich verspüre den Drang selbst hinzureisen, um die Orte zu besuchen, Land und Menschen kennenzulernen und ihre Geschichten zu hören. (Jannis Hektor)
Margaret Mitchell: Vom Winde verweht
Das Buch war die perfekte Lektüre auf meiner Tour durch die US-Südstaaten. Den Film hatte ich schon x-mal gesehen, aber das Buch schildert noch viel eindrücklicher die Tragödie des Bürgerkrieges und des schwierigen Wiederaufbaus nach der Niederlage der Südstaaten. Der Roman von Margaret Mitchell ist Liebesgeschichte und Geschichtsepos zugleich, ein richtiger Schmöker! (Kerstin Schmidt)
Paulo Coelho: Der Alchemist
An seinen Träumen festhalten - das lehrte mich dieser Roman. Der andalusische Hirtenjunge Santiago hat einen wiederkehrenden Traum von einem Schatz, der am Fuße der Pyramiden liegt. Voll Wagemut begibt er sich auf einen abenteuerlichen Trip. Dabei zieht er mit einer Karawane durch die Wüste bis nach Ägypten - eine Reise der Erkenntnis und der Verwirklichung. (Nicole Meißner)
Alexandre Dumas: Die drei Musketiere
Der Roman spielt im Frankreich des 17. Jahrhunderts während der Herrschaft Ludwigs XIII. Die Abenteuer der Hauptfiguren führen von Paris aus durch das ländliche Frankreich bis nach England. Die Lektüre weckte in mir den Wunsch, Paris zu erkunden. Aber vor allem wollte ich die französische Landschaft, insbesondere die Gascogne (Foto), erleben. (Sue Bonney-Cox)
David Mitchell: Die tausend Herbste des Jakob de Zoet
Japan 1799, seit anderthalb Jahrhunderten von der Welt abschottet. Niemand darf hinaus, kein Fremder hinein. Einziges Fenster zur Außenwelt ist die Insel Dejima vor Nagasaki. Hier will der junge Holländer Jacob de Zoet, inmitten von dubiosen Geschäftemachern, sein Glück machen. Es wird das Abenteuer seines Lebens und für den Leser eine fesselnde Reise in eine mysteriöse Welt. (Anne Termèche)
Rusty Young: Marschpulver
Erzählt wird die echte Story von einem Typen, der versucht, Drogen aus Bolivien zu schmuggeln und dann in einem völlig irren Knast landet, mitten im Zentrum der Millionenmetropole La Paz (Foto). Der eingebuchtete Protagonist macht was draus: er besticht die Wachen und führt Touristen durch seine Welt - einer dieser Touristen ist Rusty Young, also der Autor des Buches. (Lukas Stege)
Elena Ferrante: Meine geniale Freundin
Zugegeben, es geht nicht um Dolce Vita, sondern um die dunklen Seiten Neapels, um Gewalt, Verbrechen und viel Chauvinismus. Doch die neapolitanische Saga hat mich so gefesselt, dass ich in Gedanken wochenlang selbst an den Schauplätzen unterwegs war: in den engen Straßen Neapels, im vornehmen Florenz und auf der sonnigen Insel Ischia. (Christina Deicke)
Lutz Seiler: Kruso
Eine Zeitreise in die letzten Jahre der DDR auf die Ostseeinsel Hiddensee, ein Fluchtpunkt für Aussteiger. Romanheld Ed verdingt sich einen Sommer lang als Tellerwäscher im Traditionslokal Klausner. Am Fuße des Leuchtturms auf dem Dornbusch oder am Sandstrand unterhalb der Steilküste wären die idealen Orte, um sich dem Sog der Geschichte hinzugeben. (Christian Hoffmann)