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KriminalitätItalien

"Game over" für mehr als 80 Mafiosi in Süditalien

24. Juli 2023

Einmal mehr hat Italiens Polizei gegen die Società foggiana, die Mafia in der Provinz Foggia, zugeschlagen. 82 Mafiosi wurden festgenommen. Der Fund von Waffen und Drogen war inklusive.

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Ein Streifenwagen der Carabinieri bei einem nächtlichen Einsatz
Die Carabinieri unterstehen - im Gegensatz zur Zivilpolizei - dem italienischen Verteidigungsministerium und versehen nach Weisung des Innenministeriums PolizeidiensteBild: Antonio Balasco/IMAGO

82 mutmaßliche Mafiosi sind in Italien bei einem groß angelegten Schlag gegen die organisierte Kriminalität festgenommen worden. Die von den Ermittlern als "Game over" bezeichnete Aktion zielte auf Mitglieder der sogenannten Società foggiana, der Mafia in Foggia, und deren Geschäfte ab, wie die Polizei mitteilte. Den Verdächtigen wird demnach Drogenhandel, illegaler Waffenbesitz und Erpressung vorgeworfen. Bei der Razzia in der Provinz Foggia im süditalienischen Apulien wurden zudem Waffen und Drogen beschlagnahmt.

Drei Clans machten offenbar gemeinsame Sache

Aus den Ermittlungen der Carabinieri ging hervor, dass die Mitglieder von drei Clans der Foggia-Mafia offenbar eine Vereinbarung getroffen hatten, die den Handel mit Drogen im Wert von mehreren Millionen Euro pro Jahr betrifft. Die Clans entschlossen sich demnach, ihre Rivalitäten zugunsten einer Monopolisierung des Kokainhandels in dem süditalienischen Gebiet zu überwinden. Der Erlös floss in eine "gemeinsame Kasse" ein, aus dem die Aktivitäten der Clans und die Familien verurteilter Mafiosi finanziert wurden.

Das Geschäftsmodell der drei Clans basierte den Angaben der Behörden zufolge auf der "systematischen Erpressung" anderer Akteure sowie auf einem "aggressiven und sorgfältigen Regelsystem" des Handels. Die Behörden haben der Foggia-Mafia bereits vor längerer Zeit den Kampf angesagt: Bei der jüngsten Operation handelt es sich um den mittlerweile dritten Schlag innerhalb von sieben Jahren - 150 Festnahmen sind das Ergebnis der Bemühungen. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi bedankte sich bei den Einsatzkräften.

Der jahrzehntelang untergetauchte Mafia-Boss Matteo Messina Denaro bei seiner Verhaftung Mitte Januar in einer Privatklinik in Palermo
Der jahrzehntelang untergetauchte Mafia-Boss Matteo Messina Denaro bei seiner Verhaftung Mitte Januar in einer Privatklinik in Palermo Bild: Carabinieri/REUTERS

Lebenslange Haft für Matteo Messina Denaro

Erst in der vergangenen Woche war in Italien der jahrzehntelang untergetauchte Mafia-Boss Matteo Messina Denaro wegen der Ermordung von zwei Richtern in den 1990er Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Schwurgericht von Caltanissetta auf Sizilien bestätigte ein Urteil, das 2020 in Abwesenheit gegen Messina Denaro verhängt worden war - damals war der Chef der sizilianischen Cosa Nostra noch auf der Flucht. 1992 starben der auf Mafia-Fälle spezialisierte Richter Giovanni Falcone, seine Frau und drei Begleiter bei einem Bombenanschlag auf einer Autobahn bei Palermo. Nur zwei Monate später wurde der Richter Paolo Borsellino zusammen mit fünf Mitgliedern seiner Eskorte bei einem Anschlag in Palermo getötet.

Die beiden Attentate schockierten Italien, zahlreiche Beamte versuchten im Anschluss über Jahrzehnte, den mutmaßlichen Drahtzieher Messina Denaro aufzuspüren. Doch erst im Januar konnte er nach 30 Jahren auf der Flucht in einer Privatklinik in Palermo verhaftet werden. 

sti/hf (afp, dpa)