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Politik

Gambias Präsident wiedergewählt

6. Dezember 2021

Staatschef Adama Barrow konnte seinen Amtsbonus nutzen und wurde mit deutlicher Mehrheit als Präsident des kleinen Staates bestätigt. Die Wahl gilt als wichtiger Test für den weiteren Übergang Gambias zur Demokratie.

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Gambia | Wahlen 2021 | Amtsinhaber Adama Barrow Wahlsieger
Wahlsieger Adama BarrowBild: Leo Correa/AP Photo/picture alliance

Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt Banjul mitteilte, kam Adama Barrow nach dem Ende der Auszählung auf mehr als 53 Prozent der Stimmen. Mit deutlichem Abstand folgt auf Platz zwei Ousainou Darboe mit knapp 28 Prozent der Stimmen. Etwa eine Million Gambier waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag laut offiziellen Zahlen bei 87 Prozent. 

Die Abstimmung am Samstag, bei der auch das Parlament gewählt wurde, gilt als Bewährungsprobe für den Übergangsprozess der erst vier Jahre alten Demokratie in dem kleinen westafrikanischen Staat.

Wegen der niedrigen Alphabetisierungsrate im Land gab es keine Stimmzettel. Stattdessen gaben die Wähler ihre Stimme ab, indem sie eine Murmel in die Urne für ihren Kandidaten warfen. Auf den Urnen klebte das Bild des jeweiligen Kandidaten - eine Praxis aus Zeiten der britischen Kolonialherrschaft. Wahlhelfer markierten die Finger der Wahlberechtigten mit schwer löslicher Tinte, um mehrfache Stimmabgaben zu verhindern.

Gambia | Präsidentschaftswahlen in Serrekunda
Wahlurnen mit Stimm-Murmeln, beklebt mit Fotos der PräsidentschaftskandidatenBild: Leo Correa/AP Photo/picture alliance

Es war die erste Wahl ohne Yahya Jammeh, der Gambia seit einem Putsch 1994 mehr als 20 Jahre lang mit harter Hand regierte. Unter seiner Herrschaft wurden Oppositionelle, Journalisten und Menschenrechtler verfolgt. Jammeh war 2016 von einer Koalition unter dem jetzigen Präsidenten Barrow gestürzt und nach Äquatorial-Guinea ins Exil geflohen.

Drei Mitbewerber erkennen Wahlergebnis nicht an

Der Sieg des 56-jährigen Amtsinhabers wird von seinen Konkurrenten nicht anerkannt. "Wir weisen die bisher verkündeten Ergebnisse zurück", erklärte Barrows wichtigster Widersacher Darboe zusammen mit zwei weiteren der insgesamt sechs Kandidaten. "Alle Handlungsmöglichkeiten liegen auf dem Tisch", sagte Darboe. Er appelliere an alle, "ruhig und friedlich zu bleiben", bis die Untersuchung der Wahlen abgeschlossen sei. Vertreter der Kandidaten hätten bei Stimmauszählungen "eine Reihe von Problemen" festgestellt, sagte er.

Der kleinste Staat auf dem afrikanischen Festland zählt laut dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zu den 20 ärmsten Staaten der Welt. Etwa die Hälfte der zwei Millionen Einwohner lebt nach Angaben der Weltbank von weniger als 1,90 Dollar (1,68 Euro) am Tag. Die stark vom Tourismus abhängige Wirtschaft wurde von der Corona-Pandemie schwer getroffen. Seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1970 hat Gambia keinen demokratischen Machtwechsel erlebt.

qu/AR (dpa, afp, rtr, ap)