Jugendmesse in Köln
19. September 2011Die Messe "Kind + Jugend" ist die größte Fachmesse für Kinderausstattung weltweit. 2011 verzeichneten die Veranstalter in Köln eine Rekordbeteiligung von 935 Anbietern aus 43 Ländern. Denn trotz Wirtschaftskrise und niedriger Geburtenrate ist der Bereich Kinderausstattung in Deutschland eine Wachstumsbranche.
Denn auch wenn es vielleicht weniger Kinder sind - aber für diese wenigen scheint das Beste dann gerade noch gut genug. Besonders betuchte Eltern stellen hohe Ansprüche an Langlebigkeit und Qualität, Multifunktionalität, Sicherheit und komfortable Bedienbarkeit der Ware. Und auch auf das Design wird großer Wert gelegt.
Kleinkinder als Prinzen und Prinzessinnen: für solch fürstliches Styling müssen die Eltern dann auch schon mal tiefer in die Tasche greifen. Und offensichtlich gibt es genügend Kunden, die solche Exklusivität zu schätzen wissen.
Kind + Jugend Awards 2011
In acht Kateggoreien - Reise / Bewegung / Accessoires / Sicherheit / Spielzeug / Mode / Möbel - werden jährlich auf der "Kind + Jugend" Preise vergeben. Ausgezeichnet wurde diesmal beispielsweise ein Kinderwagen der amerikanischen Firma 4moms. Der Wagen heißt Origami (Origami ist die japanische Kunst des Papierfaltens) und lässt sich per Knopfdruck zusammenbauen. Außerdem ist er auch noch mit einem Geschwindigkeitsmesser, einem Kilometerzähler und einem Thermometer ausgestattet und somit besonders für sportlich ambitionierte Eltern designt.
Weitere Awards wurden vergeben für ein Babyfon der neuen Generation, das nicht nur eine akustische Überwachung ermöglicht, sondern auch noch eine Kamera und einen Bewegungsmelder integriert. Ein Babyfläschen mit aufgesetzter künstlicher Brustwarze soll Baby den Übergang von der Brust aufs Fläschchen erleichtern. Und die Möbelserie der Firma baff verspricht frühkindliche Musikerziehung: die bunten Stühle und Hocker lassen sich zu Trommeln umfunktionieren.
Spielen und lernen - aber sicher
Großes Thema auf der "Kind + Jugend" ist dieses Jahr der Bereich Sicherheit. So wurden gerade bei Autositzen für Kleinkinder einige Neuerungen entwickelt, die die Sicherheit der Kleinen im Fahrzeug erhöhen sollen. Ein Autositz präsentiert sich mit speziellem Seitenaufprallschutz, ein anderer misst gar Babys Körpertemperatur und kühlt oder wärmt bei Bedarf, Gurtschnallen wurden mit Alarmsendern ausgestattet, die melden, wenn sich das Kind alleine abschnallt.
Vorgestellt wird auch die garantiert absturzsichere Wickelkommode. Hier kann die wickelnde Multitasking-Mama, wenn sie das Wickeln kurz unterbrechen muss, weil das andere Kind ruft, das Telefon klingelt oder der Brei überkocht, in Windeseile auf den Seiten des Wickeltisches stabile Begrenzungen hochziehen: und die sollen dann einen Absturz des Babys zuverlässig verhindern. Eine Neuheit mit durchaus praktischer Bedeutung, denn der Sturz vom Wickeltisch ist die häufigste Unfallursache im ersten Lebensjahr.
Bei Spielzeug geht der Trend weiterhin zu Lernspielzeug. Sensorik, Motorik, logisches Denken und der Spracherwerb sollen durch Farbgebung, verschiedene Materialien und Funktionen der Spielzeuge früh gefördert werden, so die Versprechen der Hersteller. Dabei variiert das Angebot zwischen neuen Erfindungen wie leuchtenden Kuscheltieren und ganz traditionellem Holzspielzeug.
Kleider machen (kleine) Leute
Ein weiterer Ausstellungsbereich der "Kind + Jugend" ist die Mode. Umstandsmode und Accessoires für werdende Mütter werden ebenso angeboten wie Kinderkleidung. Die wird teilweise von den Kleinen selbst präsentiert, die auf der messeeigenen Modenschau Kinderkollektionen bekannter Designer tragen.
Rund 20.000 Fachbesucher vom internationalen Großhandel bis zu Kleinunternehmen besuchen die viertägige Messe rund ums Baby und Kleinkind. Und das Geschäft boomt: die Hersteller von Spielzeug verzeichneten in den letzten Jahren einen deutlichen Zuwachs.
Waren es 2009 rund 308 Millionen Euro, die die Deutschen für Baby- und Kleinkindspielzeug ausgaben, waren es vergangenes Jahr 320 Millionen Euro. Und so gibt sich die Branche zuversichtlich, auch in diesem Jahr wieder ein sattes Umsatzplus verbuchen zu können.
Autorin: Rachel Gessat
Redaktion: Hartmut Lüning