Friedenspreis für Sebastião Salgado
18. Juni 2019Der in Paris lebende Salgado nehme mit seinem fotografischen Werk die durch Kriege oder Klimakatastrophen entwurzelten Menschen genauso in den Fokus wie jene, die traditionell in ihrer natürlichen Umwelt verwurzelt sind, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. Dadurch gelinge es Sebastião Salgado, "Menschen weltweit für das Schicksal von Arbeitern und Migranten und für die Lebensbedingungen indigener Völker zu sensibilisieren". Zugleich habe Salgado mit seinem "Instituto Terra" eine Einrichtung geschaffen, die einen direkten Beitrag zur Wiederbelebung von Biodiversität und Ökosystemen leiste.
Der in Aimorés im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geborene Sebastião Ribeiro Salgado wuchs nach Angaben des Börsenvereins auf einer Rinderfarm im Regenwaldgebiet auf und studierte später Wirtschaftswissenschaften. Während der brasilianischen Militärdiktatur emigrierte er 1969 nach Paris. Ab 1971 betreute Salgado als Ökonom Entwicklungshilfeprojekte in Afrika. Dort habe er seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt und diese 1973 zu seinem Beruf gemacht. Von Beginn an seien Armut, Flucht, Heimatlosigkeit und Krieg die Hauptmotive seiner ausnahmslos in schwarz-weiß gehaltenen Fotografien gewesen.
Die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels findet zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 20. Oktober in der Paulskirche statt. Er wird seit 1950 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Den Preis erhalten Persönlichkeiten, die "in hervorragendem Maße vornehmlich durch ihre Tätigkeit auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben". 2018 wurden die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und der Ägyptologe Jan Assmann ausgezeichnet.
sd/pl (dpa, epd, Börsenverein)