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Brutale Friedenssoldaten?

28. Januar 2007

Soldaten der United Nations (UN) sind in den Kriegsgebieten im Einsatz, um Frieden zu schaffen. Doch ihr Einsatz ist nicht immer friedlich: Immer öfter kommt es zu Übergriffen. Besonders häufig gegen Frauen.

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Blauhelmsoldaten fahren im Kongo an einer Frau und ihrem Kind vorbei. Quelle:AP
Nicht immer stehen Blauhelmsoldaten für SicherheitBild: AP

Wenn der Helfer zum Täter wird

UN-Friedenstruppen lassen ihr Land, ihre Familie und ihr meist friedvolles Leben zurück und ziehen in die Kriegs- und Krisengebiete ein, um Menschen zu schützen. Doch statt Schutz und Sicherheit zu gewähren, werden manche Soldaten selbst zu Tätern – zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo. Laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Medica Mondiale haben Soldaten der internationalen Friedenstruppen in den letzten drei Jahren im Kongo Frauen und Mädchen vergewaltigt –"im Austausch" gegen kleine Geldsummen oder Nahrungsmittel. Das bestätigt auch ein Bericht des Österreichischen Rundfunks (ORF), in dem es heißt: "Seit Anfang 2004 wurden mehr als 300 Fälle untersucht, in denen UN-Soldaten in Verdacht geraten waren. 18 zivile Mitarbeiter wurden entlassen, etwa 150 Blauhelm-Soldaten wurden in ihre Heimat zurückgeschickt"

Trotz zahlreicher Appelle von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen hat sich die Situation kaum verändert. "Es scheint, dass die Vergewaltigungen, die die Frauen bereits 2003 und 2004 durch UN-Friedenstruppen erlitten haben, für die Entscheidungsträger bedeutungslos sind", klagt Monika Hauser, Geschäftsführerin von Medica Mondiale.

Frauen, Opfer der bewaffneten Kriege

Der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan verkündete zwar eine "Politik der Null Toleranz" gegenüber den Tätern, aber ob sich die Situation tatsächlich verändert hat, bleibt offen. Die Soldaten werden vom Dienst suspendiert, aber was danach passiert, ist unklar

Die meisten werden in ihr Heimatland zurückgeschickt und dort verurteilt – aber nicht in jedem Land. Es sei sehr wichtig, dass die Friedenstruppen, bevor sie dem Nordatlantischen Bündnis (NATO) beiträten, Schulungen zum Thema sexuelles Verhalten bekämen. "Die EU muss auch härtere Strafen verhängen gegen Personen aus den Reihen der Friedenstruppen und gegen Regierungen, die solche Straftäter unbestraft lassen", sagt Monika Hauser.

Nach der "Politik der Null Toleranz" wurde den UN-Soldaten verboten, Kontakt mit Einheimischen und Frauen in den Kriegsgebieten zu haben. Doch ob diese Regeln respektiert werden, ist bislang nicht belegt. Die Opfer leiden körperlich und seelisch. Oft wollen ihre Ehemänner und Familienangehörigen nichts mehr mit ihnen zu tun haben, da sie "beschmutzt" seien. Deswegen bleiben viele Frauen traumatisiert und gestört. Ihnen fällt es schwer, in ihr normales Leben zurückzufinden. In den schlimmsten Fällen werden manche Frauen schwanger oder infizieren sich mit HIV. Coumba Ndiaye, Studiengang Online-Journalismus, Hochschule Darmstadt