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Ein Leben für die Freiheit

10. Februar 2010

Nelson Mandela verkörpert wie kein anderer den Kampf gegen Rassismus. Nach seiner Freilassung aus der Gefangenschaft des Apartheid-Staates vor zwanzig Jahren wurde er 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten gewählt.

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Porträt Mandela (Foto: AP)
Das Gewissen der Nation: Nelson MandelaBild: AP

Als Nelson Mandela am 18. Juli 1918 in Mvezo, einem kleinen Dorf im Nordosten von Südafrika, geboren wird, gibt ihm sein Vater den Beinamen "Rolihlahla", was sinngemäß "Unruhestifter" bedeutet. Mandela setzt sich sein Leben lang für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung in Südafrika ein. Als Sohn eines Stammeshäuptlings ist Mandela privilegiert. Er studiert am Missionscollege von Fort Hare in der östlichen Kapprovinz. Mit ihren nur 150 Studenten ist diese Universität so etwas wie ein akademischer Leuchtturm für afrikanische Gelehrte aus Süd-, Zentral- und Ostafrika. Hier begegnet Mandela auch seinem langjährigen politischen Weggefährten Oliver Tambo, dem späteren Präsidenten des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC).

"Wir werden siegen"

Nelson Mandela, aufgenommen beim Ausbessern von Gefängniskleidung auf der Gefängnisinsel Robben Island (Foto: dpa)
Mandela als Gefangener auf Robben IslandBild: picture-alliance/dpa

Als junger Anwalt kämpft Mandela gegen die Rassentrennung und setzt nach dem Verbot des ANC den Kampf im Untergrund fort. Als ihn die Regierung 1962 festnimmt und der Verschwörung anklagt, stellt er in einer kämpferischen Rede das Apartheidregime an den Pranger. Seine Parole "Amandla – wir werden siegen" wird zur Parole des vom Afrikanischen Nationalkongresses - ANC - geführten Befreiungskampfs. In seiner Rede sagt Mandela: "Ich leugne nicht, Sabotageakte geplant zu haben. Ich habe sie allerdings nicht aus Verantwortungslosigkeit geplant, oder weil ich ein Freund von Gewaltakten bin." Alles was er getan habe, so Mandela weiter, sei einer nüchternen und sachlichen Beurteilung der Lage entsprungen, wie es sich nach vielen Jahren der Tyrannei, der Ausbeutung und Unterdrückung seines Volkes durch die Weißen ergeben habe.

Kampf trotz Inhaftierung

Mandela wird auf der Gefangeneninsel Robben Island inhaftiert. Er muss im Steinbruch arbeiten und darf nur zweimal im Jahr Besuch empfangen. Später wird er auf das Festland verlegt. Vom Gefängnis aus führt er seinen Kampf fort und bekommt große Unterstützung von außen. Eine weltweite Solidaritätskampagne fordert seine Freilassung, einzelne Staaten erhöhen mit Sanktionen den Druck auf das Apartheid-Regime. Als Mandela 1990 im Zuge der Abschaffung einiger Apartheidgesetze und nach Aufhebung des ANC-Verbots frei gelassen wird, ist er alles andere als ein gebrochener Mann. Und die Menge vor den Gefängnistoren bereitet ihm einen stürmischen Empfang.

Friedensnobelpreis mit De Klerk

Nelson Mandela, während seiner ersten öffentlichen Rede nach seiner Freilassung am 11. Februar 1990 in Kapstadt. Im Hintergrund seine Ehefrau Winnie Mandela. (Foto: dpa)
Freiheit nach 27 Jahren: Mandela mit seiner Frau WinnieBild: picture-alliance / dpa

Inzwischen 71 Jahre alt zeigt sich Mandela von seinen Gefühlen überwältigt, aber voller Tatendrang: "Der Enthusiasmus der Menschen war überwältigend, das hatte ich nicht erwartet", erklärt er nach seiner Freilassung. 1993 wird Mandela zusammen mit dem weißen Reformpolitiker Frederik Willem De Klerk mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Er nimmt ihn stellvertretend für alle Anti-Apartheidkämpfer in Oslo entgegen.

Im darauf folgenden Jahr gewinnt Mandela mit dem ANC bei den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika 60 Prozent der Stimmen und wird erster Präsident und Regierungschef des neuen Südafrika. Als Staatsmann weiß er jedoch, dass der Kampf um die Abschaffung von Unrecht und Unterdrückung über seine Präsidentschaft hinausgehen wird. "Die Aufgabe, die Apartheid in all ihren Manifestationen zu beseitigen und die Einstellungen der Menschen in diesem Land zu verändern, ist nicht etwas, das man über Nacht bewerkstelligen könnte", so Mandela in einer Rede 1994.

Nelson Mandela winkt der Menge (Foto: AP)
Mandela wird erster schwarzer Präsident der RegenbogennationBild: AP

Symbolfigur im Kampf gegen Aids

Nach den zweiten demokratischen Wahlen 1999 zieht sich Mandela aus dem Präsidentenamt und der Tagespolitik zurück. Als internationaler Vermittler auf dem afrikanischen Kontinent und als Symbolfigur, die sich weltweit für die Rechte von Armen einsetzt, bleibt er weiterhin aktiv. So wie mit fast neunzig Jahren auf einem AIDS-Benefizkonzert im Jahr 2008 in London, auf dem er erklärt: "Überall dort, wo Armut und Krankheit herrschen, darunter AIDS, wo Menschen unterdrückt werden, haben wie noch viel zu tun."

Autor: Daniel Scheschkewitz

Redaktion: Stephanie Gebert