Freiheit nach drei Monaten Haft und Folter
6. März 2009Zwar hat Simbabwe seit Mitte Februar eine Koalitionsregierung, aber aufwärts geht es deshalb mit dem gebeutelten Land noch lange nicht. Gerade erst haben die USA ihre Sanktionen gegen Simbabwe verlängert, weil Washington keinen demokratischen Fortschritt sieht. Die Wirtschaft liegt brach, Lebensmittel sind knapp und die Choleraepedemie hat bereits über 4000 Menschenleben ausgelöscht. Der neue Premierminister Tsvangirai hat praktisch keine Macht, seine Wahlkampfversprechen einzulösen. Aber wenigstens für einige der politischen Häftlinge in Harare gibt es Hoffnung. Nach drei Monaten Haft und Folter kam jetzt die Menschenrechtlerin Jestina Mukokos auf freien Fuß.
Sehnsucht nach dem ganz normalen Leben
Die ruandische FDLR gilt als eine der grausamsten Rebellengruppen überhaupt: Ihre HUTU-Kämpfer sind im Ostkongo für zahlreiche Kriege und unzählige Menschenrechtsverbrechen verantwortlich. Jetzt gehen die kongolesische und die ruandische Armee gemeinsam gegen gegen die FDLR-Rebellen vor. Aus Angst vor den neuen Kämpfen haben sich Hunderte von FDLR-Kriegern in den vergangenen Wochen ergeben. Nach 15 Jahren Krieg im kongolesischen Dschungel wollen sie nur noch eins: nach Hause, nach Ruanda, ein ganz normales Leben führen.
So wie Josepha Mukamana. 15 Jahre hat die 38-jährige Frau im kongolesischen Dschungel verbracht. Sie war nach dem Genozid 1994 an den Tutsi in Ruanda geflüchtet. Damals arbeitete sie als Militärärztin in der Armee. Als die Tutsi-Befreiungsarmee von Uganda aus einmarschiert war, um das Massenschlachten an den Tutsi zu stoppen hatten die Regierungstruppen die Flucht ergriffen. In den Flüchtlingslagern im Kongo gründeten die Militärs die FDLR-Miliz, die vom Kongo aus bis heute Krieg gegen die Tutsi-Regierung in Ruanda führt. Als Ärztin war Mukamana an vorderster Front mit dabei.
Jetzt hat sie genug von Gewalt und Gefahr: "Ich bin vor all dem geflohen," sagt sie, "mit meinen wenigen Sachen, meinem Geld. Ich will meine Tochter wieder sehen, meinen Ehemann und meine Eltern.“
Der schwarze Blitz von Ahlen
Ein Weltstar sein, entdeckt und berühmt werden - davon träumen viele Kinder. In Afrika ist dieser Traum meist verbunden mit schnellen Füßen und mit einem Ball. Denn Fußball ist Nationalsport und kaum ein Kind wächst auf, ohne täglich mit seinen Freunden zu kicken. Aber den Sprung in eine europäische Profiliga schaffen dann nur wenige. So spielt nur ein einziger Fußballer aus dem 13-Millionen-Einwohnerland Malawi in der deutschen Bundesliga. Er heißt Daniel Chitsulo, ist vor neun Jahren nach Köln gekommen und hat seitdem schon für verschiedene Vereine auf dem Spielfeld gestanden. Jetzt spielt er in der 2. Bundesliga bei Rot-Weiss Ahlen.
Der Abschied aus Malawi ist ihm damals nicht leicht gefallen, aber inzwischen fühlt sich Chitsulo in Deutschland zu Hause. Er möchte sogar nach seiner Spielerkarriere weiter hier leben. Allerdings hat er mit Rassismus zu kämpfen- auch beim Fußball. "Wenn du mit der Mannschaft spazieren gehst, dann gibt es Leute, die komisch gucken," erzählt er, "oder wenn du auch im Stadium bist, dann werden Sachen gerufen: wie ein Affe oder so. Doch auch wenn rassistische Sprüche von der Zuschauertribüne schallen, Chitsulo lässt sich nicht ablenken. Er versteht sich als Profi und konzentriert sich auf das Spiel.
In seiner Freizeit engagiert sich der höfliche 25-Jährige auch in deutschen Schulen, um mit den jungen Leuten über Ausgrenzung und Toleranz zu reden.
Redaktion: Nicola Reyk