Frauentag: Am 8. März haben die Berliner frei
24. Januar 2019Der Internationale Frauentag am 8. März ist künftig in Berlin ein gesetzlicher Feiertag – anders als in den restlichen Bundesländern. Die entsprechende Änderungen wurden durch das Berliner Abgeordnetenhaus mehrheitlich beschlossen. Nach zweiter Lesung wurde über den Antrag der rot-rot-grünen Koalition von den 147 anwesenden Abgeordneten entschieden: 87 Abgeordnete stimmten dafür, 60 dagegen. Damit werden die Berliner bereits dieses Jahr am 8.März nicht zur Arbeit müssen.
Die geplante Gesetzesänderung sieht außerdem vor, dass der "75. Gedenktag der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa" am 8. Mai 2020 einmalig in der Bundeshauptstadt ein arbeitsfreier Tag sein wird. Zudem wurden der 8. Mai und der 17. Juni als Tag des DDR-Volksaufstandes von 1953 in die Liste der Gedenk- und Trauertage aufgenommen.
Ein religionsunabhängiger Feiertag für alle
Der neue Feiertag soll jedes Jahr in "besonderer Weise an Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen erinnern", erklärte Ines Schmidt (Linke). Auf Antrag der CDU wurde mit einer namentlichen Abstimmung entschieden. Stefan Evers, parlamentarischer Geschäftsführer der Union, kritisierte die Entscheidung. Er empfindet sie als "zutiefst reaktionär". Mit dem Frauentag als Feiertag stehe Berlin in einer Reihe mit Ländern wie Nordkorea, Vietnam, China und Kambodscha. Die CDU hatte für einen anlassbezogenen jährlichen Feiertag plädiert, beispielsweise zum Jahrestag des Mauerfalls. Die AfD sprach sich für den Reformationstag aus.
Die Koalitionsfraktion hätte sich gegen den Reformationstag entschieden, weil es sich um einen religionsunabhängigen Feiertag für alle Berliner handeln sollte, erklärte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Anja Kofbinger. Der 8. März erinnere nun alle Menschen einmal im Jahr, dass Frauen immer noch nicht gleichberechtigt seien. Sie sieht den Tag als ein "politisches Highlight".
Eine Blume als Dankeschön
Der internationale Frauentag geht auf die Konferenz sozialistischer Frauen 1910 in Kopenhagen zurück. Frauenrechtlerin Clara Zetkin war damals die Initiatorin. Erstmal ausgerufen wurde der Tag 1911 und fand zunächst am 19. März, später dann am 8. März statt. Bei den damaligen Kundgebungen gehörte die Einführung des Frauenwahlrechts zu den wichtigsten Forderungen. 1918 erhielten die Frauen in Deutschland die Erlaubnis, die Stimme abzugeben.
In der Bundesrepublik fand der Frauentag zunächst wenig Betrachtung. In der DDR wurde der Tag dagegen ab 1947 offiziell und groß gefeiert. Der Tag sollte die Gleichberechtigung fördern und die Arbeit der Frauen würdigen. Oftmals bekamen Frauen an diesem Tag Blumen geschenkt. Erst in den 1970er Jahren gewann er auch in Westdeutschland wieder an Bedeutung. Grund waren die damaligen Frauenbewegungen. Die Vereinten Nationen riefen erstmal 1975 im Rahmen des internationalen Jahres der Frau zu einer Feier auf. Als "Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden" ernannte die UN-Generalversammlung den 8.März 1977.
fa/ml (dpa, afp, epd)