Wieder VfL Wolfsburg gegen FC Bayern?
26. August 2021Man muss schon bis 2014 zurückgehen, um eine Abschlusstabelle der Frauen-Bundesliga zu finden, in der nicht der FC Bayern München und der VfL Wolfsburg die vorderen beiden Plätze belegen. Damals wurde der 1. FFC Frankfurt hinter den "Wölfinnen" Vizemeister. Das letzte Meister-Team, das nicht aus München oder Wolfsburg kam, war 2012 Turbine Potsdam. Am Ende der vergangenen Saison standen die Bayern zwei Punkte vor Wolfsburg und auch in der anstehenden Spielzeit ist es schwer vorstellbar, dass ein anderes Team in den Titel-Zweikampf eingreifen wird.
Beide Teams haben sich in der Sommerpause mit Blick auf die Champions League und den Kampf in der Bundesliga mit neuen Spielerinnen verstärkt. Stürmerin Sofia Jakobsson und Verteidigerin Saki Kumagi kommen von Real Madrid bzw. Olympique Lyon zu den Bayern. Beide haben mehr als 100 Länderspiele für ihre Heimatländer Schweden und Japan absolviert.
Die Wolfsburgerinnen, die nach dem frühen Aus in der Champions League verunsichert sind, haben sich mit der erfahrenen deutschen Nationalspielerin Turid Knaak verstärkt und die niederländische Mittelfeldspielerin Jill Roord vom FC Arsenal geholt, die eine Bayern-Vergangenheit hat.
Neue Perspektiven und Talente
Obwohl die Bayern und Wolfsburg das Maß aller Dinge sind, gibt dennoch Talente und Mannschaften mit Potenzial. Vor allem die Hoffenheimerinnen beeindruckten und wurden als Dritte mit einem Champions-League-Platz belohnt. Bislang konnte der Verein mit Nicole Billa die letztjährige Bundesliga-Torschützenkönigin halten und könnte angesichts der finanziellen Situation des Klubs langfristig das Top-Duo angreifen.
"Natürlich musste ich Angebote ablehnen. Ich habe ein sehr gutes Umfeld in Hoffenheim, wo ich mich sehr wohl fühle", sagte Billa bei der Vorstellung der Liga in dieser Woche. "Wir haben unser Ziel erreicht und ich wollte den Weg mit der Mannschaft weitergehen
Zweitbeste Torjägerin hinter Billa war Laura Freigang von Eintracht Frankfurt, die in den vergangenen beiden Spielzeiten sowohl auf Vereins- als auch auf internationaler Ebene für Furore gesorgt hat und durchschnittlich 0,79 Tore pro Partie erzielte. Ihre Trefferquote für Deutschland ist mit sieben Toren in sieben Länderspielen sogar noch besser. Nach dem Zusammenschluss mit dem Männerverein und der Umbenennung vom 1. FFC Frankfurt in der vergangenen Saison ist die Eintracht eine weitere Mannschaft, die über die Mittel verfügt, den nächsten Schritt machen zu können.
Nur eine Cheftrainerin in der Frauen-Bundesliga
Bei allen Fortschritten, die in den letzten Jahren im Frauenfußball gemacht wurden, ist einer der Bereiche, in dem sich die Veränderungen in Deutschland besonders langsam vollzogen haben, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern im Trainerbereich. Zum zweiten Mal in Folge wird es in der höchsten deutschen Spielklasse nur eine Cheftrainerin geben, Anne Pochert vom Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena.
Mit dieser schwachen Frauenquote (7,14 Prozent) liegt die Frauen-Bundesliga hinter der englischen Women's Super League (56,25), der spanischen Primera Division (22,22) und der französischen ersten Liga (16,67) und dem gesamten internationalen Frauen-Fußball (40,74). Ganz anders: Abgesehen von einer kurzen Interimszeit von Horst Hrubesch im Jahr 2018 ist die deutsche Nationalmannschaft seit 1996 von einer Frau trainiert worden. Aber wo soll eigentlich die nächste Toptrainerin ausreichend Erfahrung sammeln?
Mehr Sichtbarkeit
Gut für alle Fans der Frauen-Bundesliga: Ab dieser Saison wird es einfacher, die Liga zu verfolgen - zumindest in Deutschland. Ein neuer TV-Vertrag, der zusammen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) unterzeichnet wurde, wird in den nächsten beiden Spielzeiten bis zu 132 Partien auf dem Pay-TV-Sender Magenta TV verfügbar machen. Außerdem hoffen die Verantwortlichen, dass der neue Vertrag dazu beiträgt, dass ein Spiel pro Woche auch in der ARD Sportschau gezeigt wird, in der bislang in der Regel nur die Spiele der Männer laufen.
Dieser Text wurde aus dem Englischen adaptiert