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Franzosen sehen Deutschland positiver

Nina Werkhäuser15. Januar 2013

Das Deutschlandbild in Frankreich wandelt sich - das ergab eine Umfrage zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags. Die Franzosen finden das Nachbarland deutlich attraktiver als in der Vergangenheit.

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Schüler einer deutsch-französischen Schulklasse winken mit Fähnchen beider Länder (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Sympathie ist gegenseitig: 82 Prozent der deutschen Befragten geben an, das Nachbarland sehr oder sogar leidenschaftlich zu mögen, bei den Franzosen sind es 73 Prozent. Insgesamt nehmen die Franzosen Deutschland deutlich positiver wahr als bei vergleichbaren Befragungen in der Vergangenheit. Das ergab eine Online-Umfrage, die von deutschen und französischen Medien gemeinsam entworfen und betreut wurde.

Mehr als 25.000 Deutsche und Franzosen haben den im Internet abrufbaren Fragebogen ausgefüllt - nach Angaben der Verantwortlichen ein "außergewöhnlich hoher Rücklauf". Dennoch handele es sich nicht um eine repräsentative Umfrage, sondern um ein Stimmungsbarometer. "Es ist eine Elitenbefragung", sagt Sabine von Oppeln, Politikwissenschaftlerin an der Freien Universität Berlin. Denn es hätten vor allem Menschen teilgenommen, die sich ohnehin für das jeweils andere Land interessierten.

Deutschland, Frankreich und Sie?

Der Krieg tritt in den Hintergrund

Die Ergebnisse hält die Wissenschaftlerin dennoch für höchst aufschlussreich. So spielt die Kriegsvergangenheit in der gegenseitigen Wahrnehmung eine schwindende Rolle. 46 Prozent der Franzosen und 45 Prozent der Deutschen denken nicht mehr an die beiden Weltkriege, wenn es um das Nachbarland geht. 50 Jahre, nachdem Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle mit dem Elysée-Vertrag die Zusammenarbeit auf neue Füße stellten, wird der Blick eher nach vorne als in die Vergangenheit gerichtet.

Dabei spielen Stereotpyen allerdings immer noch eine Rolle. "Franzosen nehmen Deutschland als das Land des ökonomischen Erfolgs, der Beschäftigung und der Umweltschützer wahr", fasst von Oppeln die Ergebnisse zusammen. "Frankreich sammelt Pluspunkte im Bereich der Kultur, der Familienpolitik und der allgemeinen Lebensqualität."

Die Faszination für Deutschland wächst

Neu ist hingegen, dass Deutschland als Wohn- und Arbeitsort für Franzosen immer attraktiver wird. "Das Bild vom kalten und hässlichen Deutschland spielt nicht mehr eine so große Rolle", sagt von Oppeln. Knapp 60 Prozent der befragten Franzosen können sich vorstellen, in Deutschland zu leben oder zu arbeiten, fast 78 Prozent würden gerne Urlaub im Nachbarland machen. Kurz vor dem Mauerfall 1989 war Deutschland nur 28 Prozent der Franzosen eine Reise wert. "Von einer Krise in der deutsch-französischen Zusammenarbeit", so das Resümee der Wissenschaftlerin, "ist in diesem Stimmungsbarometer jedenfalls nichts zu bemerken".