Franzosen nehmen Gao ein
26. Januar 2013Nach dem Flughafen der Stadt sowie er wichtigen Wabary-Brücke über den Fluss Niger haben französische und malische Soldaten nun auch der Rest der strategisch wichtigen Stadt Gao im Nordosten des Landes erobert. Das teilte das französische Verteidigungsministerium in Paris mit. Doldaten aus Niger und dem Tschad, die an der Eroberung beteiligt gewesen seien, würden nun die Kontrolle über die Stadt übenehmen. Bei dem Einsatz seien zahlreiche Fahrzeuge und Logistikstützpunkte der Islamisten zerstört worden. Der in Malis Hauptstadt Bamako geflohene Bürgermeister von Gao, Sadou Diallo, sei dank der Militäraktion in die Stadt zurückgekehrt.
Gao war neben Kidal und Timbuktu eine der Hochburgen der der Islamisten, die den Norden Malis seit April 2012 unter Kontrolle haben. Die Stadt liegt etwa 1200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako und war seit Juni vergangenen Jahres in der Hand der Aufständischen.
Der Vormarsch geht weiter
Auch in anderen Landesteilen rückten die französischen und malischen Truppen am Samstag weiter vor. Ein französischer Militärsprecher erklärte, Verbände stünden in Léré südwestlich der historischen Stadt Timbuktu. Der Vormarsch auf Gao erfolgte offenbar von Sévaré 570 Kilometer südlich der Stadt und von der kürzlich zurückeroberten Stadt Douentza aus.
Unterdessen einigte sich der Ministerrat in Bamako auf einen Plan zur Wiederherstellung von Malis territorialer Integrität und zur Organisation freier und fairer Wahlen. Das teilte die Präsidentschaft mit. Nun muss noch das Parlament dem Dokument zustimmen. Übergangspräsident Diounkounda Traoré will auch am Gipfeltreffen der Afrikanischen Union (AU) an diesem Sonntag und Montag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba teilnehmen und mit Amtskollegen die Lage in seinem Land besprechen.
Internationale Hilfe
Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS will mit 6000 statt der bisher geplanten 4000 Mann eine wesentlch größere Eingreiftruppe für die Internationale Unterstützungsmission für Mali aufstellen als bislang zugesagt. Das sagte der Generalstabschef der Elfenbeinküste, Soumaila Bayayoko, nach einem Krisentreffen mit seinen westafrikanischen Kollegen in Abidjan. 2000 Soldaten, vor allem aus dem Tschad, dem Senegal und Nigeria, sind bereits in Mali. Um die Mittel für den Militäreinsatz aufzubringen, findet am Dienstag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine internationale Geberkonferenz statt. Die Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union tagen ab Sonntag in der äthiopischen Hauptstadt. Eines der wichtigsten Themen auf der Tagesordnung ist die Krise in Mali.
Die Europäische Union will Mitte Februar mit der Entsendung von Militärausbildern nach Mali beginnen. Das teilte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton mit. Das Training soll dann am 1. April beginnen. Die EU will sich aber nicht mit Kampftruppen an dem Mali-Einatz beteiligen. Auf der Seite Frankreichs sind nach den Worten von Verteidigungsminister Drian 3700 Armeekräfte bei der "Operation Serval" im Einastz.
Die USA erwägen nach einem Bericht der "New York Times" Frankreich bei seinem Waffengang in dem westafrikanischen Land stärker zu unterstützen. Im Gespräch sei vor allem eine Bereitstellung von Tankflugzeugen, schreibt das Blatt. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Paris hat bereits Deutschland um Tankflugzeuge gebeten, die bei den Einsätzen der Luftwaffe über dem riesigen Flächenstaat gebraucht werden. Die USA helfen bereits beim Transport französischer Soldaten und liefern Satellitenbilder.
gmf/re (afp, dapd, dpa, epd, rtr)