Der Papst und die "perverse Wurzel der Armut"
18. November 2018"Der Schrei der Armen wird jeden Tag lauter, aber er wird jeden Tag weniger gehört - übertönt vom Lärm einiger weniger Reicher, die immer weniger und immer reicher werden", sagte Papst Franziskus vor rund 6000 Gläubigen im Petersdom. Es sei nicht hinnehmbar, dass "einige reiche Prasser das genießen, was rechtmäßig allen zusteht". Ganze Völker würden "ihrer eigentlich beachtlichen natürlichen Ressourcen beraubt". Die Ungerechtigkeit sei "die perverse Wurzel der Armut".
Als Beispiele für die Armen nannte der Papst Ungeborene, Hungernde, Geflüchtete sowie Kinder, die nur Gewalt kennen, abgeschobene alte Menschen und Völker, deren natürliche Ressourcen von anderen ausgebeutet werden. An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen unter anderen Hunderte Obdachlose, alleinstehende alte Menschen und Migranten teil. Mit ihnen waren zahlreiche Freiwillige kirchlicher Organisationen gekommen.
Hühnchen mit Kartoffelpüree
Nach dem Gottesdienst und dem Mittagsgebet aß der Papst mit rund 1500 Bedürftigen zu Mittag. Es gab Lasagne, Hühnchen mit Kartoffelpüree und Tiramisu. Die Bedienung übernahmen 70 Freiwillige aus römischen Pfarreien. Ähnliche Mahlzeiten fanden andernorts in Rom sowie in weiteren italienischen Städten statt.
Franziskus setzt sich seit Beginn seines Pontifikats für die Armen ein und prangert immer wieder die Verschwendungssucht und Selbstbezogenheit der Reichen an. Der von ihm ins Leben gerufene Welttag der Armen findet in diesem Jahre zum zweiten Mal statt. Er soll weltweit in möglichst vielen Pfarrgemeinden, Gemeinschaften und sonstigen kirchlichen Organisationen begangen werden. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz nannte der Papst den Tag ein "Zeichen der Hoffnung" und eine "Anstiftung, immer mehr zum Instrument der Barmherzigkeit im gesellschaftlichen Gewebe zu werden".
rb/se (afp, ap, dpa, kna)