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Politik

Batteriezellen für Europa

30. Januar 2020

Frankreichs Präsident Macron und Deutschlands Forschungsministerin Karliczek haben den Startschuss für eine europäische Fertigung von Batteriezellen für E-Autos gegeben. Bislang hinken die Europäer hinterher.

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Frankreichs Präsident (r.) besichtigt das Gelände in Nersac
Frankreichs Präsident (r.) besichtigt das Gelände in NersacBild: picture-alliance/abaca/S. Lemouton

Erste Etappe für Europas Batteriezellenfertigung: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek haben gemeinsam eine Pilotfertigung auf den Weg gebracht. Der Präsident und die CDU-Politikerin trafen im südwestfranzösischen Nersac bei Angoulême in einer Fabrik des Herstellers Saft zusammen, der zum Energiekonzern Total gehört.

Macron bezeichnete das Vorhaben einer europäischen Fertigung als "Airbus der Batterien". Macron betonte: "Unser Ehrgeiz ist es, europäische Batteriezellen zu entwickeln." Bisher stammten die Akkus aus asiatischen Ländern wie Südkorea oder China. Die hiesige Industrie hänge damit von Produzenten ab, "die die Preise erhöhen, wie sie wollen", sagte Macron.

Macron (l.) und Karliczek während der Zeremonie
Macron (l.) und Karliczek während der ZeremonieBild: picture-alliance/dpa/C. Böhmer

Die Pilotanlage soll laut Total spätestens 2023 fertig sein, geplant seien Investitionen von rund 200 Millionen Euro. Nach Angaben des französischen Wirtschafts- und Finanzministers Bruno Le Maire soll es in Nersac auf längere Sicht rund 200 Arbeitsplätze geben.

Milliarden-Investitionen nötig

EU-Länder wollen rechtzeitig zu dem erwarteten Boom von Elektroautos Batteriefabriken aufbauen. Dafür sind Investitionen in Milliardenhöhe nötig. Deutschland und Frankreich, die bedeutende Automobilstandorte haben, engagieren sich dabei besonders. Ein erster Unternehmensverbund umfasst den Peugeot-Hersteller PSA, dessen deutsche Tochtergesellschaft Opel und Saft.

Noch kommen die Batterien für Autos wie den BMW i8 aus Asien
Noch kommen die Batterien für Autos wie den BMW i8 aus AsienBild: BMW AG

Opel-Chef Michael Lohscheller erklärte, Deutschland und Frankreich stellten damit "die Weichen für die Zukunft". Er verwies auf das geplante Batteriezell-Werk im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern. "Wir investieren gemeinsam mit unserem Partner Saft einen Milliardenbetrag und schaffen 2000 Arbeitsplätze", betonte Lohscheller. Eine deutsche Forschungsfabrik soll zudem im westfälischen Münster entstehen.

"Die Pilotfertigung, die wir jetzt hier haben, ist im Grunde der Vorläufer für die Serienzellfertigung", sagte Karliczek. Die Serienproduktion sei dann im nordfranzösischen Douvrin und in Kaiserslautern bei Opel geplant. Dort solle 2024 begonnen werden.

Karliczek hatte zuvor erklärt, sie wolle Europa bei der Fertigung an der Weltspitze sehen. "Europa muss in den Zukunftstechnologien ganz vorn mitspielen. Dazu zählt die Batterietechnologie", sagte sie. Diese Technologie werde in den kommenden Jahrzehnten an Bedeutung gewinnen. "Europa soll die gesamte Wertschöpfungskette für Batterien abdecken", betonte Karliczek. "Bei dieser Schlüsseltechnologie wollen wir nicht abhängig von anderen Staaten sein."

"Vielfältigsten Anwendungen"

Die Ministerin verwies darauf, dass die Batterietechnologie für "die vielfältigsten Anwendungen" gebraucht werde, von der Elektromobilität über stationäre Stromspeicher bis hin zu medizinischen Geräten. Bis 2023 werde ihr Ministerium die Forschung in diesem Bereich mit rund einer Milliarde Euro fördern.

Ladesäulen in Bielefeld
Ladesäulen in BielefeldBild: imago/teutopress

Die EU-Kommission hatte im Dezember Staatsbeihilfen Deutschlands und sechs weiterer Mitgliedsländer im Umfang von insgesamt 3,2 Milliarden Euro gebilligt. Der europäischen Batteriezellen-Fertigung wollen sich auch Italien, Polen, Belgien, Schweden und Finnland anschließen.

An einem geplanten zweiten europäischen Großprojekt ist unter anderem BMW beteiligt. Erst vor kurzem trafen sich Vertreter von vierzehn europäischen Staaten und mehr als 55 Unternehmen in Berlin, um weitere Schritte zu vereinbaren.

Für die deutsche Autoindustrie ist der Aufbau einer Batteriezellenfertigung strategisch wichtig, damit sie künftig an der Wertschöpfung beteiligt ist und das Feld nicht asiatischen Konzernen überlässt. Derzeit kaufen Hersteller Zellen in Asien und bauen diese dann selbst zu großen Akkus für ihre Elektroautos zusammen. Die Autobranche befindet sich in einem schwierigen Umbruch hin zu alternativen Antrieben. Dabei sind Jobs in Gefahr.

stu/kle (dpa, afp)

 

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