1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Formel 1: Ferrari erlebt Desaster in Baku

12. Juni 2022

Beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku kommen beide Ferrari nicht ins Ziel. Weltmeister Max Verstappen gewinnt und vergrößert damit den Vorsprung auf Charles Leclerc in der WM. Mick Schumacher ist frustriert.

https://p.dw.com/p/4CZVk
Ferrari-Pilot Charles Leclerc geht enttäuscht und hält die Hand vors Gesicht
"Es tut wirklich weh" - Charles Leclerc verlässt Aserbaidschan als GeschlagenerBild: James Gasperotti/ZUMA Press Wire/picture alliance

"Es ist sehr schwierig. Ich finde nicht die richtigen Worte, um das zu beschreiben. Es ist sehr enttäuschend", sagte Charles Leclerc während das Rennen in Baku noch lief im Sky-Interview. Pole Positions und Leclerc, das scheint in dieser Saison keine glückliche Kombination zu sein. Zum sechsten Mal in diesem Jahr ging der Ferrari-Pilot als Sieger des Qualifyings vom vordersten Startplatz ins Rennen, aber erst zweimal konnte er diesen Vorteil auch in einen Rennsieg ummünzen. Beim Großen Preis von Aserbaidschan war der Monegasse davon diesmal sogar weit entfernt: Schon nach 20 von 51 Runden war das Rennen für ihn nach einem Motorschaden beendet.

Ein herber Rückschlag für den Ferrari-Piloten im Kampf um den WM-Titel, zumal sein Konkurrent, Weltmeister Max Verstappen vorne einsam seine Kreise ziehen konnte und den fünften Sieg im achten Saisonrennen einfahren. Red Bull durfte sich sogar über einen Doppelsieg freuen: Hinter Verstappen rollte Monaco-Sieger Sergio Perez als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde George Russell im Mercedes.

Leichter Doppelsieg für Red Bull

"Eigentlich haben wir das Auto verbessert, daher ist es schwer das zu verstehen. Aber ich kann ganz persönlich sagen: Es schmerzt." Für den 24-Jährigen ging es schon direkt beim Start schlecht los: Perez zog von Position zwei vor der ersten Kurve vorbei. Statt vorne davonfahren zu können, musste sich Leclerc den Angriffen des Dritten Verstappen erwehren. Kurze Zeit später fiel Leclercs Teamkollege Carlos Sainz jr. mit einem Hydraulikschaden aus. Die anschließende Phase des virtuellen Safety Cars nutzte Leclerc, um sich frische Reifen zu holen. Da die beiden Red Bull zunächst auf der Strecke blieben, fiel er auf Rang drei zurück.

Während des Formel-1-Rennens in Baku steigt aus dem Ferrari von Charles Leclerc weißer Rauch auf
Vorzeitiges Rennende für Charles Leclerc - der Monegasse muss mit Motorschaden aufgeben Bild: Glenn Dunbar/Motorsport Images/IMAGO

Auf Anweisung des Teams tauschten Verstappen und Perez vorne die Plätze und kamen wenig später zum Boxenstopp. Nun lag Leclerc wieder in Führung, konnte sich darüber aber nur kurz freuen, denn in der 20. Runde war das Ferrari-Desaster perfekt: Weißer Rauch stieg auf über dem Heck des roten Boliden, Leclerc musste seinen Wagen mit Motorschaden abstellen. Für Verstappen und Perez war der Rest des Rennens nun nur noch Formsache. Es ging darum, bei rund 55 Grad Celsius Asphalttemperatur die Reifen zu managen und sich an den Kurvenausgängen mindestens eine Handbreit von den Begrenzungsmauern fernzuhalten. Das gelang. Max Verstappen hatte sogar noch Zeit für Scherze. Als er den Auftrag bekam, seine Rundenzeiten auf 1:48 Minuten herunter zu pegeln, fragte er zurück: "Echt? Ich habe ein bisschen Sorge, dass die Reifen kalt werden."

Bei Ferrari war dagegen niemandem nach Lachen zumute. "Natürlich macht uns das Sorgen", räumte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto ein. Schließlich sei die Zuverlässigkeit im WM-Kampf ein Schlüsselfaktor. "Man muss Geduld bewahren, dann werden wir Lösungen finden." Allerdings waren bei der Scuderia die Sorgenfalten nicht nur wegen der Ausfälle der beiden eigenen Boliden groß. Mit Zhou Gyanyu im Alfa Romeo und Kevin Magnussen im Haas fielen nämlich auch zwei Fahrer von Ferrari-Kundenteams aus. Am Ende kamen fünf Autos wegen technischen Defekts nicht ins Ziel, vier davon wurden von einem Ferrari-Motor angetrieben.

Schumacher unfallfrei aber chancenlos

Einer von zwei Ferrari-betriebenen Boliden, der das Ziel erreichte, war Mick Schumacher im Haas. Allerdings konnte der Sohn des Rekordweltmeisters erneut nicht zufrieden sein. Als Letzter ins Rennen gestartet, hatte er sich zuvor noch ausgerechnet, dass er es dank einiger Überholmanöver und Ausfälle der Gegner endlich erstmals in die Punkteränge schaffen könnte.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto schaut bei einer Pressekonferenz ratlos
Ratlos: Ferrari-Teamchef Mattia Binotto muss die technischen Probleme lösen Bild: Carl Bingham/Motorsport Images DPPI via HOCH ZWEI/IMAGO

Doch daraus wurde nichts. Der 24-Jährige belegte am Ende den 14. Platz und war damit Vorletzter der Fahrer, die es bis ins Ziel schafften. Der Druck, der vor allem vom eigenen Team auf Schumacher lastet, ist damit weiter gewachsen. Immerhin konnte er die Vorgabe seines Teamchefs Günther Steiner umsetzen, keinen Unfall zu bauen, um das ohnehin schon strapazierte Debüt nicht weiter zu belasten.

Vettel mit gutem Ergebnis

Zufrieden sein konnte dagegen Sebastian Vettel, der in seinem Aston Martin auf den sechsten Rang fuhr. Wäre er fehlerfrei geblieben, wäre sogar Platz fünf für den vierfachen Weltmeister drin gewesen. Aber Vettel hatte in Runde 13 Pech. Beim Versuch Esteban Ocon mit DRS zu überholen, verpasste er eine Kurve und musste geradeaus in eine Bremsgasse ausweichen. Der Deutsche drehte sein Auto aber blitzschnell herum und fuhr zurück auf die Strecke. Allerdings hatte er einige Sekunden verloren, die er erst wieder reinfahren musste und die ihm am Ende fehlten.

Das Rennen in Baku in Zahlen:

Ergebnis: 1. Max Verstappen (Red Bull), 2. Sergio Perez (Red Bull), 3. George Russell (Mercedes), 4. Lewis Hamilton (Mercedes), 5. Pierre Gasly (AlphaTauri), 6. Sebastian Vettel (Aston Martin), 7. Fernando Alonso (Alpine-Renault), 8. Daniel Ricciardo (McLaren), 9. Lando Norris (McLaren), 10. Esteban Ocon (Alpine-Renault)

WM-Stand: 1. Max Verstappen 150 Pkt, 2. Sergio Perez 129, 3. Charles Leclerc 116, 4. George Russell 99, 5. Carlos Sainz Jr. 83