Flüchtlingszahlen stark gefallen
8. April 2016Im März sind deutlich weniger Menschen nach Deutschland gekommen, um Asyl zu beantragen. Wie Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Berlin bekanntgab, wurden im sogenannten EASY-System, der Registrierungs-Anwendung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), im vergangenen Monat rund 20.000 Asylsuchende registriert. Im Februar waren es mit rund 60.000 noch fast dreimal so viele gewesen. Im Januar wurden 90.000 gezählt und im Dezember 120.000.
Die Bundespolizei habe von Januar bis März rund 107.000 Flüchtlinge beim Grenzübertritt erfasst, sagte de Maizière weiter. "Auch hier ist der Trend im Jahresverlauf stark rückläufig", sagte der CDU-Politiker. "Wir sind im Tagesdurchschnitt bei deutlich unter 200 pro Tag."
Es sei zu früh, für das gesamte laufende Jahr eine Prognose abzugeben. "Wir wissen nicht, wie sich die Umsetzung des Türkei-Griechenland-EU-Abkommens dauerhaft entwickelt", sagte de Maiziere. Es sei auch nicht einzuschätzen, auf welche Routen Flüchtlinge auswichen. Für die vergangenen Monate zog der Minister eine positive Bilanz: "Die von uns ergriffenen Maßnahmen wirken.
Neue Flüchtlingswelle aus Afrika?
Die Zahl der eingegangenen Asylanträge unterschied sich von den Ankunftszahlen. Insgesamt stellten seit Jahresanfang gut 181.000 Flüchtlinge einen Asylantrag. Das seien mehr als doppelt so viele wie in den ersten drei Monaten 2015 gewesen, teilte das Innenministerium mit. Im Januar nahm das BAMF rund 50.000 Asylerstanträge entgegen, im Februar 66.000 und im März 58.000. Die Behörde, die einen großen Stau an Asylanträgen abzuarbeiten hat, wurde personell deutlich aufgestockt.
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller erklärte derweil, er rechne mit einer baldigen Zunahme des Flüchtlingsandrangs aus Afrika nach Europa. "Nach unseren Informationen warten allein in Libyen 100.000 bis 200.000 Afrikaner, die aus Staaten südlich der Sahara kommen, auf ihre Überfahrt nach Europa", sagte der Minister der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Die Schlepperbanden seien schon "voll in Aktion". Der CSU-Politiker sagte, er sehe dringenden Handlungsbedarf. "Die libysche Regierung braucht Autorität, Institutionen, Ausbildung von Polizei und den Ausbau der Küstenwache."
stu/wa (afp, dpa, epd, rtr)