Flüchtlinge von Lesbos aufs Festland gebracht
4. Mai 2020Im Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus sind rund 400 Menschen aus dem Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufs Festland gebracht worden. Mit Schutzmasken und Handschuhen ausgestattet, gingen die Flüchtlinge und Migranten im Hafen von Piräus von Bord.
Zunächst waren sie im Hauptort von Lesbos, Mytilini, eingetroffen - in Bussen, die aus hygienischen Gründen nur halbvoll besetzt waren. Von dort aus fuhren sie mit zwei Fähren übers Meer, die schließlich nahe der Hauptstadt Athen in Piräus anlegten. 100 weitere Mirgranten sollen laut Medienberichten am Dienstag nachkommen.
Senioren, Kranke, Familien
Wie es aus Kreisen des Migrationsministeriums in Athen hieß, wurden vor allem ältere und kranke Menschen sowie Familien zum Festland gebracht. Sie sollen nun innerhalb Griechenlands verteilt und in gemieteten Hotels, Wohnungen und Lagern einquartiert werden.
Bereits vor mehreren Wochen hatten die Behörden Hunderte Migranten aus den Inselcamps geholt. Dadurch und weil immer weniger Menschen aus der Türkei auf den Inseln ankommen, sank die Zahl der dort lebenden Migranten von rund 42.300 im März auf 38.300 Anfang Mai. Dennoch sind die ursprünglich für 6000 bis 7000 Personen ausgelegten Aufnahmeeinrichtungen restlos überfüllt.
"Wir sind COVID-19 ausgesetzt"
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie waren rund um die Lager auf Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos die Gesundheitskontrollen verstärkt worden. Migranten dürfen die Camps nur mit Genehmigung der Polizei verlassen.
Vor knapp zwei Wochen hatten Hunderte Migranten den Eingang des Lagers Moria blockiert. Sie trugen Transparente mit der Aufschrift: "Freiheit für alle. Wir sind COVID-19 ausgesetzt." In den Tagen davor waren in mehreren Camps auf dem griechischen Festland Corona-Infektionen festgestellt worden. Diese Lager wurden unter Quarantäne gestellt.
jj/kle (dpa, afp, ard)