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Mars 500 beendet

4. November 2011

Es ist das Ende eines Fluges, der nie stattgefunden hat: "Mars500" ist quasi gelandet - ein Experiment, das eine Mission zum Mars simulierte. Folgt nun der echte Besuch auf dem roten Planeten?

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Die Mars500-Crew posiert in Moskau (Foto: pa/dpa)
Leben in der Raumkapsel, nur ohne abzuhebenBild: picture-alliance/dpa/ESA

Mehr als 17 Monate flogen sie durchs Weltall, legten 50 Millionen Kilometer zurück, besuchten den Mars inklusive Spaziergang und wurden nun nach 520 Tagen Flugzeit wieder in die Freiheit entlassen. Das Besondere daran: Niemand der sechs Freiwilligen hat je die Erde verlassen. Sie haben den Flug zum Mars simuliert in einem der längsten Isolationsexperimente in der Geschichte der Raumfahrt. Die nachgebaute Raumkapsel wurde nun am Freitag (04.11.2011) um 11.00 Uhr MESZ in Moskau geöffnet. "Vielen Dank für Ihre großartige Arbeit und den außerordentlichen Einsatz", sagte der Direktor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Jean-Jacques Dordain, in seinem Grußwort aus Paris an die Marsonauten.

Ein Bildschirmfoto des russischen Fernsehsenders NTV zeigt den Italiener Diego Urbina und seinen russischen Kollegen Alexander Smolejewski bei der Simulation einer Landung auf dem Planeten Mars (Foto: pa/dpa)
Alles nur simuliert: Landung auf dem MarsBild: picture-alliance/dpa/NTV

Das Experiment "Mars500" ist damit zwar zu Ende, doch die Erkenntnisse, die die Wissenschaft daraus zieht, sind erst der Anfang. Die am Projekt beteiligten Raumfahrtbehörden, darunter auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), wollten in erster Linie herausfinden, ob Menschen die Einsamkeit und das Frustrationspotenzial des langen Fluges zum Mars und wieder zurück ertragen können.

Mehr als 100 Experimente führten die Marsonauten durch. Auch die Kommunikation mit der Erde wurde um Tage verzögert, wie bei einem echten Marsflug. "Ich bin stolz", sagte Romain Charles, der französische ESA-Marsonaut, "gemeinsam mit meinen Kollegen theoretisch bewiesen zu haben, dass eine Reise der Menschen zum roten Planten möglich wäre."

Wieder an die Erde gewöhnen

Auf den ersten Blick waren die drei Russen, ein Franzose, ein Italiener und ein Chinese wohl auf, als sie in ihren blauen Raumfahrtanzügen aus der Forschungsröhre stiegen. Ein wenig blass um die Nasenspitzen sollen die Männer gewesen sein, die sich nur kurz dem anwesenden Publikum präsentierten. Die Ansteckungsgefahr durch Keime und Viren ist nun erhöht für die Marsonauten, die seit dem 03. Juni 2010 isoliert vom Rest der Welt lebten.

Der italienische Raumfahrer Diego Urbani (r) probiert seinen Raumanzug für das Mars 500 Experiment an auf dem Gelände des Institutes für biomedizinische Probleme (IBMP) der russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau (Archivfoto vom 24.05.2010) (Foto: pa/dpa)
520 Tage im Simulations-WeltallBild: picture-alliance/dpa/

"Die sauerstoffreichere Atemluft hier draußen wird in den Köpfen der Crew ein ganz besonderes Eurphoriegefühl auslösen", sagte Alexander Suworow vom Institut für Biomedizinische Probleme (IMBP), der die versiegelte Luke der Simulationsraumkapsel öffnete.

Die Männer werden nun weiteren medizinischen Untersuchungen unterzogen und sind noch bis zum 01. Dezember im Arbeitseinsatz. Am 08. November wollen sie in einer internationalen Pressekonferenz ausführlicher über ihre Erlebnisse während des Experiments berichten.

Autor: Nicole Scherschun (dpa, afp, dapd)
Redaktion: Judith Hartl