Finanzierung für Tschernobyl vorerst gesichert
29. April 2015Die Finanzierung des Neubaus einer Schutzhülle um den explodierten Atomreaktor im ukrainischen Tschernobyl steht zum großen Teil. Bei einer Geberkonferenz in der britischen Hauptstadt London kamen zwar nur 530 der notwendigen 615 Millionen Euro zusammen. Die Verantwortlichen sind aber zuversichtlich, dass die Finanzierungslücke bald komplett geschlossen wird. "Das Problem ist vom Tisch", sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, im Anschluss an das Treffen. "Es ist jetzt absolut klar, dass die Arbeit in Tschernobyl weitergehen kann."
Unter anderem hätten Russland und China Mittel zugesagt, ohne einen konkreten Betrag zu nennen, sagte Flasbarth, der als Vertreter der G7-Staaten sprach. Die sieben führenden westlichen Industrienationen geben 95 Millionen Euro, 70 Millionen kommen von der EU-Kommission. Wie bereits zugesagt, übernimmt die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) mit 350 Millionen Euro den größten Teil.
Ersatz für bisherige Betonhülle
Weitere 15 Millionen Euro kommen von zahlreichen Ländern, darunter Dänemark, Österreich, Kuwait und Brasilien. Der neue, über 100 Meter hohe Sarkophag soll die bisherige, einsturzgefährdete Schutzhülle aus Beton ersetzen.
Nachdem am 26. April 1986 der Druckröhrenreaktor wegen einer Technikpanne explodiert war, hatten Soldaten eilig Tausende Tonnen Beton in die Ruine geschüttet. Feuchtigkeit und ein leichtes Erdbeben setzen dem Provisorium zu. Bereits 1997 hatten die G7-Staaten deshalb den Aufbau eines Fonds vereinbart, um einen Neubau zu finanzieren. Er soll im November 2017 fertig werden und die Umgebung rund 100 Jahre lang vor Strahlung schützen. An dem Projekt sind rund 40 Länder auf unterschiedliche Weise beteiligt.
Am Dienstag war in der Nähe des Atomkraftwerks aus bisher ungeklärten Gründen ein Waldbrand ausgebrochen. Das Feuer sei aber "beinahe gelöscht", sagte der ukrainische Umweltminister Ihor Schewtschenko, der ebenfalls an der Londoner Konferenz teilnahm. "Alles dort ist sicher und unter Kontrolle." Der Wind wehe vom Atomkraftwerk weg, es werde keine erhöhte Strahlung gemessen.
gri/mak (dpa)