Filmfestival Bad Saarow mit Fokus auf Sehnsucht
Kein richtiges Zuhause, Sex mit einem Roboter, Kampf um Meinungsfreiheit: Das Festival "Film ohne Grenzen" kreist in diesem Jahr um das Thema Sehnsucht.
"Nomadland"
Regisseurin Chloé Zhao porträtiert in "Nomadland" Fern, eine Frau in ihren Sechzigern, die nach der Wirtschaftskrise 2008 ihr Zuhause verloren hat und mutterseelenallein in einem Van durch die USA reist. Frances McDormand spielt die Hauptrolle. Der Film handelt von der amerikanischen Sehnsucht des Nomadenlebens, aber auch von Verlust und prekären Arbeitsbedingungen in den USA.
"Fabian - oder der Gang vor die Hunde"
Erich Kästner schrieb Anfang des 20. Jahrhundert mit "Fabian" eine Art Autofiktion. Regisseur Dominik Graf verfilmte den Roman nun mit Tom Schilling in der Hauptrolle als Werbetexter Fabian und mit Saskia Rosendahl als seine große Liebe Cornelia. Die Geschichte handelt von den Repressalien des aufkeimenden Nationalsozialismus, aber auch von Lebenslust und Liebe.
"Ökozid"
Sehnsucht nach einem normalen Leben: Das Justizdrama von Andres Veiel blickt in das Jahr 2034. Dürre und Hochwasser vernichten die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen. Zwei Anwältinnen kämpfen im Namen von 31 Ländern des globalen Südens, die ohne Unterstützung der Weltgemeinschaft dem Untergang geweiht sind. Andreas Veiel nimmt darin die europäische Klimaschutzpolitik kritisch unter die Lupe.
"Tove"
"Tove" erzählt vom Leben der Mumins-Erfinderin Tove Janssons. Die kleinen Trollwesen waren eigentlich ein kreatives Nebenprojekt, doch sie brachten ihr weltweiten Erfolg. Der Film erzählt vom schwierigen Selbstfindungsprozess der finnisch-schwedischen Künstlerin, die sich gegen ihren Vater durchsetzen musste. Außerdem lebte sie mit einem Mann und einer Frau gleichzeitig in einer Beziehung.
"Nico"
Als die Deutsch-Perserin Nico durch einen rassistisch motivierten Überfall aus ihrem Alltag gerissen wird, beschließt sie, nie wieder Opfer zu sein: Sie nimmt Selbstverteidigungskurse bei einem Karate-Weltmeister. Ist das der Weg raus aus ihrer Wut und die Chance, ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen? Hauptdarstellerin Sara Fazilat wurde beim Max Ophüls Festival für ihre Leistung ausgezeichnet.
"Je suis Karl"
"Je suis Karl" ist ein Film über Gehorsam und Verweigerung. Im Mittelpunkt steht Maxi, die ein Bombenattentat in Berlin überlebt und dann durch Zufall in die Fänge einer rechtsextremen europäischen Gruppierung gerät. Obwohl sie weiß, dass der Anführer die Bombe gelegt hat, kann sie sich seinem Einfluss nicht entziehen. "Je suis Karl" handelt von neuen Rechten, die nur schwer zu erkennen sind.
"Ich bin dein Mensch"
Ein Mann für alle Fälle: Der Android Tom wurde eigens für Alma (Maren Eggert) programmiert. Er begleitet sie auf Schritt und Tritt, bis das Absurde eintritt: Alma kann Fiktion und Realität nicht mehr auseinanderhalten.
"Acasa, my home"
In Bad Saarow sind auch zahlreiche gesellschaftskritische Dokumentarfilme zu sehen. "Acasa, my home" erzählt von der Familie Enache, die aus neun Kindern und ihren Eltern besteht. Als die Enaches, die in einem Flussdelta bei Bukarest leben, in die Stadt zwangsumgesiedelt werden, erleben sie dort die Folgen von Gentrifizierung und Fremdenhass.
#freeSZFE
Seit die Universität von Budapest ihrer Automonie beraubt wurde, gehen Studierende in Ungarn, aber auch in Berlin oder New York für Bildungs- und Meinungsfreiheit auf die Straße. Beim Festival "Film ohne Grenzen" diskutieren Theatermacherinnen und Theatermacher, Intellektuelle und Privatpersonen über Ungarns Proteste #freeSZFE. Das Festival "Film ohne Grenzen" läuft vom 2.9.-5.9.2021.