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FIFA: Keine Entscheidung über WM 2022

4. Oktober 2013

Die Fußball-WM in Katar wird vorerst nicht auf den Winter verschoben. Das hat die FIFA entschieden. Nach Berichten über Todesopfer und katastrophale Arbeitsbedingungen soll die WM-Organisation überprüft werden.

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Ein Fußball vor der Skyline von Doha, der Hauptstadt von Katar. Katar wird die Fifa Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022 ausrichten (Photo: Frank Rumpenhorst dpa)
Bild: picture alliance/Frank Rumpenhorst

KARUSSELL: Noch kein Termin für WM in Katar

Die Verlegung der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 aus der brütenden Sommerhitze im Wüstenstaat Katar ist vorerst auf Eis gelegt - der Alleingang des scheinbar übermächtigen FIFA-Präsidenten Blatter damit gestoppt. Das entschied das Exekutivkomitee des Fußball- Weltverbandes in Zürich. Konzentrieren will sich die FIFA auch auf die Schreckensmeldungen der vergangenen Tage, in denen von Tod und Sklaverei auf den WM-Baustellen berichtet wurde.

Die Diskussion um den WM-Termin schoben die Verantwortlichen auf die lange Bank. "Vor der WM 2014 in Brasilien wird es keine Entscheidung geben", twitterte Blatter unmittelbar nach der Sitzung. Die generelle Entscheidung für ein "Winter-Märchen" in neun Jahren galt aber speziell für Blatter im Vorfeld der Sitzung des Exekutivkomittees als beschlossen.

Der 77-Jährige ging von einem glatten Durchmarsch in "seinem" Komitee aus, nachdem er erst im Juli völlig überraschend feststellte, dass der katarische Sommer zu heiß für die Fußballfamilie werden könnte. Der Widerstand, vor allem aus Europa, gegen die Schnellschüsse des Schweizers war am Ende erfolgreich, auch wenn sich die Europäische Fußball-Union (UEFA) zuletzt für eine Winter-WM geöffnet hatte. Nun soll FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke mit allen Beteiligten einen geeigneten Termin finden.

Todesfälle und katastrophale Arbeitsbedingungen

Die umstrittene WM am Persischen Golf bringt die FIFA-Oberen auch noch aus weit wichtigeren Gründen unter Druck: Die britische Zeitung Guardian enthüllte massive Probleme auf den WM-Baustellen, wo die Gastarbeiter anscheinend unmenschlich und wie "moderne Sklaven" behandelt werden.

Allein im Zeitraum zwischen dem 4. Juni und 8. August seien 44 nepalesische Arbeiter ums Leben gekommen, zur Hälfte wegen Herzversagens oder bei Arbeitsunfällen. Der Internationale Gewerkschaftsbund IGB prophezeite 4000 Leichen auf dem Weg zur WM 2022. Aus vielen Teilen der Welt wurde daraufhin eine Neuausschreibung der WM gefordert worden. Am Rande der Sitzung des Exekutivkomittees wies Blatter jede Verantwortung der FIFA für die Arbeitsbedingungen weit von sich. Nur Katar selbst habe die Möglichkeit dort einzugreifen. "Uns tut das sehr leid, was das passiert", sagte er, "In jedem Land der Welt kann es passieren, dass es Todesfälle auf Baustellen gibt, insbesondere auf WM-Baustellen."

Ein asiatischer Arbeiter mit blauem Schutzhelm steht auf einer Baustelle in Doha, der Hauptstadt von Katar, aufgenommen am 09.01.2010. Foto: Arno Burgi +++(c) dpa - Report+++
Laut der britischen Zeitung "Guardian" sind asiatische Arbeiter die Sklaven des Baubooms in KatarBild: picture-alliance/dpa

Hassan Al Thawadi, Generalsekretär des Organisationskomitees, betonte trotz der höcht fragwürdigen Umstände den Willen des Golfstaats weiter WM-Gastgeber zu bleiben. "Unsere Sehnsucht nach dem Turnier ist größer denn je. Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir die Kraft des Sports nutzen", sagte Thawadi: "Wir glauben an die WM und werden weiter daran arbeiten, dass der Mittlere Osten seinen Platz in der Geschichte bekommt und wir unsere Verpflichtungen erfüllen." Katar hatte am 2. Dezember 2010 den Zuschlag erhalten.