Feuertod in Disco
27. Januar 2013Hunderte junger Menschen feierten in einer Diskothek im Süden Brasiliens ausgelassen eine Party. Dann - gegen 2.30 Uhr am frühen Sonntagmorgen - brach ein Feuer aus. Es entzündete sich nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr vermutlich nach einer pyrotechnischen Show, die zum Auftritt einer Rockband gehörte. Dabei soll das Dämmmaterial in der Decke in Brand geraten sein. Es entwickelten sich hochgiftige Dämpfe. Die Menschen versuchten, schnell zum Ausgang zu laufen. Aber es kam zu einer Massenpanik. Nicht alle jungen Leute schafften den Weg ins Freie. Viele Gäste wurden tot getrampelt. Die meisten Opfer seien allerdings erstickt, so die Informationen der Feuerwehr. Die Zeitung "Diario de Santa Maria" zitierte einen 23-Jährigen, der nach eigenen Angaben den Menschen bei der Flucht geholfen hat. "Ich bin bloß rausgekommen, weil ich sehr stark bin", sagte er.
Schreckliche Tragödie
Wie viele Menschen in der Nacht zum Sonntag in der Diskothek "Kiss" in der Stadt Santa Maria im Bundesstaat Rio Grande do Sul gefeiert haben, war zunächst unklar. Ein Türsteher gab an, es seien 1000 bis 2000 Menschen da gewesen. Es soll sich um eine Studentenparty gehandelt haben. Die Feuerwehr war auch am Sonntag früh noch damit beschäftigt, Leichen aus den Trümmern zu bergen. Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Ein Feuerwehrmann sagte: "Ich bin 40 Jahre bei der Feuerwehr, aber eine Tragödie solchen Ausmaßes habe ich noch nicht gesehen." Vor dem Gebäude versammelten sich hunderte Angehörige und Freunde, die auf Nachricht warteten.
Präsidentin spricht Beileid aus
Präsidentin Dilma Rousseff bricht wegen der Brandkatastrophe vorzeitig den EU-Lateinamerika-Gipfel in Chile ab. Sie versprach, alles nur Mögliche zu tun, um den Angehörigen und Opfern der Tragödie zu helfen. "Ich möchte den Brasilianern und der Bevölkerung von Santa Maria sagen, dass wir in diesem traurigen Moment zusammenstehen", erklärte die sichtlich bewegte Staatschefin in Santiago de Chile.
In der 270.000 Einwohner-Stadt Santa Maria befindet sich eine der größten öffentlichen Universitäten des Landes. Deshalb leben dort besonders viele junge Menschen.
cd/re (dpa, afp)