US-Sender straft Reporter ab
3. Dezember 2017Wegen eines "schwerwiegenden Irrtums" in einem Bericht über Donald Trumps ehemaligen Topberater Michael Flynn hat der US-Sender ABC News seinen Investigativ-Journalisten Brian Ross für vier Wochen ohne Gehaltszahlungen freigestellt. "Wir bedauern zutiefst und entschuldigen uns für den schwerwiegenden Irrtum von gestern", teilte ABC News mit. Die von Brian Ross während der Sondersendung ausgestrahlte Berichterstattung sei nicht komplett mithilfe der Redaktionsstandards überprüft worden.
Bei einem Livebericht hatte Ross behauptet, ein Vertrauter von Flynn habe gesagt, dieser sei bereit zu einer Zeugenaussage. Es gehe darum, dass der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump ihm erklärt habe, er solle russische Beamte während des Wahlkampfs kontaktieren. ABC News korrigierte den Bericht später und erklärte, die Quelle habe klargestellt, dass Trump - als gewählter Präsident - vielmehr Flynn und eine kleine Gruppe anderer Berater gebeten habe, Wege zu finden, die Beziehungen mit Russland zu reparieren.
Trump spricht von "Hexenjagd"
US-Präsident Donald Trump zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung des Senders und legte zugleich nach. Auf Twitter schrieb er: "Gratulation an ABC News für die Suspendierung von Brian Ross wegen seines entsetzlich fehlerhaften und unehrlichen Berichts über die Russland, Russland, Russland Hexenjagd. Mehr Sendergruppen und Zeitungen sollten dasselbe mit ihren Fake News machen!"
Ross selbst schrieb auf Twitter, sein Job sei es, Menschen zur Verantwortung zu ziehen. Das sei der Grund dafür, warum er zustimme, selbst zur Verantwortung gezogen zu werden. Tatsache ist: Die Falschmeldung hatte für erhebliche Irritationen gesorgt. An der Wall Street gerieten auch die Aktienkurse ins Taumeln, kurz nachdem die Meldung über Flynn in Umlauf gebracht worden war.
Der frühere Präsidentenberater Flynn steht im Zentrum der Ermittlungen, inwieweit Russland den US-Wahlkampf beeinflusst haben könnte und ob die Trump-Seite mit den Russen sogar gemeinsame Sache hätte machen wollen. Flynn, der im Wahlkampf einer der engsten Vertrauten Trumps und dann für kurze Zeit dessen Sicherheitsberater war, hatte sich am Freitag schuldig bekannt, die Bundespolizei FBI über seine Russland-Kontakte belogen zu haben. Zuvor war er wegen mehrfacher Falschaussage angeklagt worden.
haz/sti (dpa, afp)