FDP-Generalsekretär Lindner gibt auf
14. Dezember 2011Christian Lindner war vor genau zwei Jahren, am 14. Dezember 2009, noch von Ex-Parteichef Guido Westerwelle in das Amt des Generalsekretärs geholt worden. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht, wie Parteifreunde mitteilten.
"Neue Dynamik" für die FDP
Lindner führte am Mittwoch (14.12.2011) keine genauen Gründe für seine Entscheidung an. In einem kurzen Statement vor Journalisten begründet er in Berlin seinen Rücktritt damit, dass er eine "neue Dynamik" bei den Freien Demokraten ermöglichen wolle, auch im Hinblick auf die Bundestagswahl 2013. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hätten ihn in dieser Entscheidung bestärkt.
Lindner war zuletzt im Zusammenhang mit der Organisation des Mitgliederentscheids seiner Partei zum Euro-Rettungsschirm ESM stark kritisiert worden. Wie Parteichef Philipp Rösler hatte er den Entscheid bereits am vergangenen Wochenende - vor Ablauf der Frist - für gescheitert erklärt, obwohl noch bis zum Dienstag Stimmen abgegeben werden konnten.
Löst sich die "Boy-Group" auf ?
Der 32-jährige gebürtige Wuppertaler gehört zur sogenannten "Boy-Group" der Liberalen, zu der auch Rösler (38) und Gesundheitsminister Daniel Bahr (35) zählen. Sie galten nach dem Abgang von Guido Westerwelle als Strippenzieher der neuen Parteiführung. Rösler war Mitte Mai zum Parteivorsitzenden gewählt worden.
Forderungen nach Rücktritt Röslers
Der frühere FDP-Spitzenpolitiker und Ex-Bundesinnenminister Gerhart Baum forderte nach dem Abgang Lindners den Rücktritt der gesamten FDP-Führungsspitze. Die Partei sei in Lebensgefahr. Das verlange radikale Entscheidungen.
Die oppositionellen Sozialdemokraten sehen auch Parteichef Rösler schwer angeschlagen. "Herr Lindner ist ein Bauernopfer, um Herrn Rösler noch ein paar Tage im Amt zu halten", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann.
Die Liberalen liegen seit Monaten in Umfragen weit unter der Fünf-Prozent-Hürde und würden den Wiedereinzug in den Bundestag verpassen, wenn am Sonntag gewählt würde. In diesem Jahr schieden sie aus mehreren Landtagen aus.
Autorin: Susanne Eickenfonder (dpa, rtr, afp, dapd)
Redaktion: Marion Linnenbrink