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FC Bayern deklassiert Mainz

Sarah Wiertz
31. August 2019

Trotz frühen Rückstands erzielt der deutsche Rekordmeister noch sechs Tore. Alle von unterschiedlichen Spielern. Das gab es zuletzt vor 21 Jahren. Mit dem Kantersieg demonstriert der FC Bayern: Hier spielt die Musik.

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Muenchen Deutschland 31 08 2019 1 Bundesliga 3 Spieltag FC Bayern Muenchen 1 FSV Mainz 05
Bild: imago-images/eu-images

Einige Fans fühlen sich an die guten alten Zeiten erinnert. Andere sind irritiert. Und so manch einer hat es vielleicht noch gar nicht mitbekommen: Die Torhymne des FC Bayern München, sie ist neu. Nein, stimmt nicht, sie ist alt. Oder sagen wir besser: sie ist wieder reinstitutionalisiert worden. Vierzehn Jahre ist es her, da erklang vorerst zum letzten Mal die "Cancan"-Melodie des Komponisten Jacques Offenbach aus der Operette "Orpheus in der Unterwelt", es war das letzte Spiel im Münchener Olympiastadion vor dem Umzug in die Allianz Arena. Der FC Bayern gewann mit 6:3 gegen den 1. FC Nürnberg.

Auch heute, beim 6:1 (2:1)-Erfolg gegen den FSV Mainz 05, erklang die Torhymne von damals gleich sechsmal. Zunächst aber blieb alles im Stadion stumm. Denn es war überraschend der mutige Gegner, der in Führung ging: Benjamin Pavard ließ Jean-Paul Boetius im Strafraum den Vortritt, der aus kurzer Distanz einköpfte (6. Minute). "Wir sind die ersten 20 Minuten nicht gut ins Spiel gekommen", gab David Alaba nach der Partie gegenüber dem Fernsehsender Sky zu.

Freistoßspezl: Robert Lewandowski und David Alaba

Dann aber machte Pavard eine halbe Stunde später seinen Patzer wieder gut und glich aus (36.). Und die Bayern-Show inklusive Musik begann: Der Galop infernal, das bekannteste Musikstück in der Operette im zweiten Akt, auch Höllen-Cancan genannt, setzte kurz darauf noch vor der Pause erneut ein: David Alaba erklärte seinem "Freistoßspezl" Robert Lewandowski, er sei "gut drauf". Das war er tatsächlich: Der Österreicher zirkelte einen Freistoß brillant in den kurzen Winkel (45.+1). "Der Lewy und ich sind unter der Woche oft länger auf dem Platz und trainieren Freistöße."

Ohne Vorankündigung war im Saisoneröffnungsspiel vor zwei Wochen gegen Hertha BSC, beim 2:2, erstmals wieder das Lied, das die meisten Menschen aus Moulin Rouge kennen, aus den Lautsprechern der Allianz-Arena ertönt. Die Fanklubs "Club Nr. 12" und "Schickeria München" hatten sich in der Sommerpause mit Mitarbeitern des FC Bayern zusammengesetzt und offenbar erfolgreich ihre Forderung nach der alten Torhymne durchgesetzt.

Deutschland Bundesliga Bayern München gegen Mainz 05 | Alaba
Bei dem Freistoß muss der Fußballgott mitgespielt haben: David AlabaBild: imago-images/GEPA pictures/T. Bachun

Sechs unterschiedliche Torschützen

Und mehr als die Hälfte der Bayern-Profis auf dem Platz drückte an diesem heißen Samstagnachmittag einmal die Play-Taste. Sechs unterschiedliche Torschützen, das gab es zuletzt 1998: Neuzugang Ivan Perisic erhöhte mit einem Klopfball auf 3:1 (54.). Kinglsey Coman traf nach einer Ecke (64.). Robert Lewandowski erzielte sein sechstes Bundesligator (78.) und US-Talent Alphonso Davies traf zum 6:1-Endstand (80.).

Seit 2011 war nach einem Bayern-Tor eine abgewandelte Version der Hymne "Seven Nations Army" von The White Stripes gelaufen, jetzt ist der FC Bayern wieder zurück zu der Musik, die für Show, für Unterhaltung, für Zirkus steht. Mit dem deutlichen Sieg gegen Mainz haben die Münchener dies auch sportlich untermalt.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online