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Fasten ist kein Jungbrunnen

Gudrun Heise
1. August 2017

Mit Fasten können wir bösartige Tumoren beeinflussen und unser Leben verlängern - um mehr als zehn Jahre. Das Älterwerden können wir trotzdem nicht aufhalten, haben Wissenschaftler an Mäusen herausgefunden.

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Symbolbild Altern
Bild: Colourbox

Die schlechte Nachricht: Wir altern, egal, was wir tun oder nicht tun. Vor dem Alter und dem Altern gibt es kein Entrinnen. Das ist knapp und zugegebenermaßen unwissenschaftlich zusammengefasst das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des DZNE (Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen) und des Helmholtz-Zentrums München mit Mäusen. Das zurzeit so populäre Intervallfasten ist demnach kein Jungbrunnen. Die gute Nachricht: Intervallfasten kann die Entwicklung bösartiger Tumoren beeinflussen.

Fasten tut gut

Intervallfasten bedeutet, längere Pausen zwischen den einzelnen Mahlzeiten einzulegen und beispielsweise nur alle zwei Tage etwas zu essen. Ansonsten gibt es nur Wasser. Die Mäuse in der Studie mussten in regelmäßigen Abständen aufs Fressen verzichten, und das hat sich gelohnt. Erstaunliches Ergebnis: Die Lebenserwartung bei den hungernden Mäusen lag um etwa fünfzehn Prozent höher als bei den Tieren, die nicht fasten mussten. Aber lassen sich durch Hungern auch Altersprozesse verlangsamen?

Auf Umwegen zu längerem Leben

Je älter wir werden, desto stärker nehmen bestimmte Funktionen in unserem Körper ab: Wir sehen schlechter, hören weniger gut, bewegen uns seltener und langsamer. Auch unsere Blutwerte verändern sich. Mehr als 200 verschiedene Parameter haben die Forscher untersucht. Dafür teilten sie die Mäuse in zwei Gruppen ein: die eine hatte Nahrung satt, die andere durfte nur alle zwei Tage fressen. Ergebnis: Die Diät wirkte sich nicht auf den Alterungsprozess aus. Die Tiere wurden weder schneller noch langsamer alt.

Wunderwerk Körper

Für den Körper ist Fasten kein Problem. Im Gegenteil: Wenn der Mensch länger als zwölf Stunden nichts gegessen hat, setzt die Autophagie ein - quasi die Müllabfuhr des Körpers. Schädliche, alte oder krankhafte Zellbestandteile werden abgebaut. Somit fördert Hunger und Fasten die Erneuerung der Zellen und kann vor der Entstehung von Krebs schützen. Für die Entdeckung der Autophagie wurde der japanische Zellbiologe Yoshinori Ōsumi 2016 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. 

Todfeind Krebs

Krebs ist die häufigste Todesursache bei Mäusen. Auch bei der Studie waren die Tiere beider Gruppen gleichermaßen von Krebswucherungen betroffen - sowohl die Mäuse, die fasteten und die Mäuse, die genug zu fressen bekamen. Doch es gab einen eklatanten Unterschied: Bei den fastenden Mäusen wuchsen die Krebsgeschwüre wesentlich langsamer und bescherten den Tieren ein längeres Leben als den satten, nämlich fast einhundert Tage. In konkreten Zahlen: Die Mäuse aus der Fastengruppe lebten etwa 908 Tage, die anderen 806 Tage. Das ist eine Steigerung in der Lebenserwartung um etwa zwölf Prozent. Für den Menschen würde das theoretisch ein zwölf Jahre längeres Leben bedeuten. Über die Langzeitfolgen von Intervallfasten beim Menschen gibt es allerdings noch keine Studien.

Fazit: Fasten kann lebensverlängernd sein, denn es beeinflusst die Entstehung von Tumoren. Den eigentlichen Alterungsprozess aber kann der Verzicht aufs Essen leider nicht verhindern. Falten bekommen wir also alle irgendwann. Und das mit dem schlechter Sehen und Hören scheint auch vorprogrammiert zu sein.