Fall Maddie: Ermittler durchsuchen Kleingarten
28. Juli 2020Der Einsatz stehe im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen Mordes gegen den verdächtigen 43-jährigen Deutschen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Was in dem Kleingarten gesucht werde, sagte sie nicht. Die Beamten gingen zunächst mit einem kleinen Bagger vor. Anschließend durchkämmten sie das Erdreich mit Schaufeln und Harken. Auch Beamte der Spurensicherung in weißen Anzügen sowie ein Spürhund waren am Ort. Spezialisten des Bundeskriminalamtes (BKA) waren ebenfalls am Werk.
Der wegen anderer Delikte in Kiel inhaftierte 43-Jährige steht im Verdacht, 2007 die dreijährige Britin Maddie aus einer Ferienanlage in Portugal entführt zu haben. Die Ermittler in Deutschland sind überzeugt, dass das Mädchen tot ist. Am 3. Mai 2007 soll der Mann zu "tatrelevanter" Zeit im portugiesischen Praia da Luz mit dem Handy telefoniert haben. Das BKA ermittelt nach Zeugenhinweisen bereits seit 2013 gegen den Deutschen - allerdings reichten die Indizien bisher für eine Anklage nicht aus.
Tatverdächtiger lebte auch in Hannover
Das Landgericht Braunschweig hatte den 43-Jährigen Ende 2019 wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft verurteilt. Er hatte 2005 in Praia da Luz eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Deutsche ist auch wegen sexuellen Kindesmissbrauchs vorbestraft. Die Ermittler in Braunschweig sind für den Fall zuständig, weil der Verdächtige seinen letzten deutschen Wohnsitz in der Stadt hatte.
Der Tatverdächtige wohnte auch mehrere Jahre in Hannover, Medienberichten zufolge seit 2007. So verurteilte ihn das Amtsgericht Hannover 2010 wegen Urkundenfälschung und 2013 wegen gemeinschaftlichen Diebstahls zu Geldstrafen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover erklärte. In den Jahren 2013 bis 2015 pendelte er dem Sprecher zufolge zwischen Deutschland und Portugal.
Nach Medienberichten soll die Durchsuchung des Kleingarten-Grundstückes in der Nähe des Stichkanals Hannover-Linden am Mittwoch fortgesetzt werden.
nob/uh (dpa, afp)